Bolide: Tscheljabinsk-Meteorit zeigt Spuren einer Kollision
Nachdem am 15. Februar 2013 ein großer Meteorit über dem russischen Südwesten niedergegangen war, begannen Anwohner, Händler und Wissenschaftler nach den Überresten zu suchen. Sie fokussierten sich auf den damals zugefrorenen See Tscherbakul, dem vermuteten Aufschlagort des Geschosses. Während ein schätzungsweise 300 Kilogramm schweres Bruchstück noch am Grund des Sees liegen soll, wiegt der Großteil der bislang gefundenen Fragmente jeweils nur wenige Gramm. Sie wurden mittlerweile näher untersucht: Victor Sharygin berichtete auf einer Konferenz von Geochemikern in Florenz über den Fortgang der Untersuchungen. Mit seinen Kollegen am Institut für Geologie und Mineralogie in Nowosibirsk fand er Anzeichen dafür, dass der Meteorit schon lange vor dem Ritt durch die Erdatmosphäre einmal teilweise geschmolzen gewesen war.
Zuerst hatten die Mineralogen nur wenig Überraschendes entdeckt: Sie stießen auf mit bloßem Auge erkennbare Mineralkörner, die den Meteoriten der weit verbreiteten Klasse gewöhnlicher Chondrite zuordnet. Auch fanden sie eine Millimeter-dicke Schmelzkruste, die beim Flug durch die Erdatmosphäre durch die Reibungshitze entstanden war.
In dieser Kruste stecken allerdings auch feine Partikel, die kaum 200 Nanometer groß sind und eine Legierung der Elemente Osmium, Iridium und Platin enthalten. Solche Platinmetalle kommen zwar häufig in Meteoriten vor, sind aber meist gleichmäßig darin verteilt. Ihre Anreicherung in der Kruste sei untypisch, denn der Flug durch die Erdatmosphäre sei viel zu kurz, um diese Metalle außen zu konzentrieren. Die Forscher vermuten daher, dass der Meteorit von Tscheljabinsk lange vor seinem Kontakt mit der Erdatmosphäre hohen Temperaturen ausgesetzt war: Er könnte entweder der Sonne empfindlich nahe gekommen sein oder sich während eines Zusammenstoßes zweier Körper irgendwo im Sonnensystem stark erhitzt haben.
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