News: Tschernobyls anhaltendes Erbe
"Als wir die Dosis an radioaktivem Cäsium in Fischen aus Seen in Cumbria und Norwegen bestimmt haben, fanden wir eine Belastung, die nach wie vor unerwartet hoch ist", so Smith. "Zwar verringerte sich die Konzentration an radioaktivem Cäsium in Wasser und in den meisten Nahrungsmitteln in den ersten fünf Jahren nach Tschernobyl um den Faktor zehn, aber in den letzten Jahren hat sie sich dann nur noch wenig geändert." Die Umwelt befreit sich nicht so schnell von der Radioaktivität, wie Wissenschaftler früher gedacht hatten. Tatsächlich fallen die "Erfolge" von Jahr zu Jahr geringer aus, denn das Cäsium wird im Boden nicht so stark gebunden und gelangt somit doch in die Nahrungskette.
"Solange diese Kontamination auch nur ein geringes Gesundheitsrisiko für den Verbraucher darstellt, gelten die Einschränkungen für bestimmte Nahrungsmittel sowohl in Großbritannien als auch im Gebiet der ehemaligen Sowjetunion länger als ursprünglich vorgesehen", meint Smith. Ursprünglich hatte das Ministry of Agriculture (MAFF) in diesem Zusammenhang gehofft, den Verkauf von Schafen nur für einige Wochen einschränken zu müssen. Die Wirklichkeit sieht allerdings anders aus. Lammfleisch von über 300 Farmen des englischen Hochlands soll bis auf weiteres nicht in den Verkauf gelangen. Das Gleiche gilt für Beeren, Pilze und Fische aus einigen Gegenden der früheren Sowjetunion. Die Einschränkung für Fische aus den dortigen Seen soll für weitere 50 Jahre bestehen bleiben.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 6.11.1998
"Ein botanischer Geigerzähler"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 5/96, Seite 90
"Radiologische Folgen des Tschornobyl-Unglücks"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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