Naturkatastrophen: Tsunamibeobachtung in Echtzeit
Eine neue, wenig aufwändige und womöglich sehr zeitnahe Warnung vor lebensbedrohlichen Tsunamis schlagen Physiker um Oleg Godin von der US-amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) vor: Radarüberwachung aus dem All.
Nun hoffen die Wissenschaftler, dass sie damit die Lücken in den Tsunamiwarnsystemem schließen können. Bislang müssen sie sich auf Messbojen und Satellitenaltimetrie verlassen, die selbst noch subtile Veränderungen des Meeresspiegels erfassen. Doch beides deckt noch nicht den gesamten Erdball ab. Schnelle Warnungen sind aber nötig, da die Wellen mit 500 Kilometer pro Stunde durchs Meer rasen können, auf hoher See den Spiegel aber nur um wenige Zentimeter anheben. Erst in den flachen Küstengewässern türmen sie sich zu Monsterwellen auf.
Satelliten beobachten die Ozeane bereits heute mittels Radar, welches die Meeresoberfläche nicht senkrecht, sondern in einem bestimmten Winkel abtastet. Dabei können sie auch jene charakteristischen atmosphärischen Turbulenzen aufzeichnen, die Tsunamiwellen in der unteren Luftschicht aufwirbeln. Dies belegen beispielsweise die Satellitendaten der Weihnachtstsunamis 2004, wie die Forscher zeigen können: Damals überflog der NOAA-Satellit Jason-1 die Region und tastete den Indischen Ozean mit seinem Mikrowellenradar und Radiometer ab.
Die vom Beben ausgelösten Wellen schoben dabei großflächig die Luft vor sich her, die beim Abströmen auf dem Rücken der Welle stark verwirbelte, was dort wiederum die Rauigkeit der Meeresoberfläche vergrößerte. Da aufgewühltes Wasser dunkler ist als ruhiges, bildet sich ein Kontrast aus – der so genannte Tsunamischatten –, den Mikrowellenradar aufzeichnen kann. Und diese Spuren lassen sich über große Flächen vom Epizentrum bis an die betroffenen Küsten verfolgen.
Nun hoffen die Wissenschaftler, dass sie damit die Lücken in den Tsunamiwarnsystemem schließen können. Bislang müssen sie sich auf Messbojen und Satellitenaltimetrie verlassen, die selbst noch subtile Veränderungen des Meeresspiegels erfassen. Doch beides deckt noch nicht den gesamten Erdball ab. Schnelle Warnungen sind aber nötig, da die Wellen mit 500 Kilometer pro Stunde durchs Meer rasen können, auf hoher See den Spiegel aber nur um wenige Zentimeter anheben. Erst in den flachen Küstengewässern türmen sie sich zu Monsterwellen auf.
Das deutsche Geoforschungszentrum in Potsdam (GFZ) baut gegenwärtig ein bojengestütztes Tsunami-Frühwarnsystem vor der indonesischen Küste auf, das sich seit November 2008 im Probebetrieb befindet. Nach Angaben des GFZ deckt es die gesamte Ereigniskette derartiger Naturkatastrophen ab: von den Sensoren am Meeresboden, die Erdbeben erkennen sollen, über Küstenpegelmesser bis hin zur Warnzentrale an Land. Mittlerweile bilden die regionalen Erdbebenstationen ein dichtes Netz, welches die Ortung von Epizentren beschleunigt: Statt nach 100 Minuten wie vorher, wissen die Geologen nun innerhalb von fünf Minuten, wo es wie stark gebebt hat – ein zeitiger Alarm wäre damit möglich. (dl)
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