News: Turbolader für Immunzellen
Wie Jeffrey Schlom vom National Cancer Institute bei Washington, D.C. und seine Mitarbeiter herausfanden, lässt sich die Wirkung der dendritischen Zellen aber noch erheblich steigern. Die Forscher infizierten die dendritischen Zellen von Mäusen mit Vogelviren – den so genannten Avipox-Viren –, die mit drei Genen für Co-stimulatorische Proteine ausgestattet waren. Daraufhin produzierten die so manipulierten Immunzellen die dreifache Menge der Co-Proteine. Als die Wissenschaftler anschließend Mäuse mit den veränderten Zellen gegen ein fremdes Protein immunisierten, stellten diese mehr als sechs Mal so viele T-Killerzellen her wie die Kontrollmäuse, welche die Wissenschaftler mit normalen dendritischen Zellen immunisiert hatten. "Das Ergebnis zeigt, dass wir das Immunsystem regelrecht "turboladen" können", meint Schlom. Inzwischen haben die Forscher in Zusammenarbeit mit Mitarbeitern von Therion Biologics in Massachusetts ein Avipox-Virus hergestellt, das Gene für menschliche Co-stimulatorische Proteine trägt.
Für die Zukunft hoffen die Forscher, die veränderten dendritischen Zellen des Menschen mit Proteinen von Tumoren oder Viren zu bestücken, um immunologische Therapien für sehr verschiedene Krankheiten, wie Aids oder Krebs, entwickeln zu können. "Die Methode ist sehr zweckmäßig", meint Ronald Levy von der Division of OncologyStanford University. "Das Avipox-Virus kann sich nicht in menschlichen Zellen vermehren, sodass es unwahrscheinlich erscheint, dass es sich auf andere Körperzellen überspringt".
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 14.4.2000
"Neue Lehrmeister für das Immunsystem"
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