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News: Typ 1 Diabetes kündigt sich früh an

Bereits in den ersten beiden Lebensjahren kommt es bei Menschen, die später im Leben an Typ 1 Diabetes erkranken, zu Störungen im körpereigenen Abwehrsystem, denn bereits im frühen Kindesalter lassen sich im Blut der Betroffenen Antikörper gegen Inselzellbestandteile der Bauchspeicheldrüse nachweisen. Das zeigt eine Studie, die von Geburt an Störungen des Immunsystems und die Entstehung von Diabetes analysiert. Die Ergebnisse eröffnen Möglichkeiten für neue Präventions- und Behandlungsansätze.
Ziel der bereits 1989 begonnenen Langzeitbeobachtung von mehr als 2000 Neugeborenen von Eltern mit Typ 1 Diabetes ist die Erfassung immunologischer, genetischer und umweltbezogener Daten, um die Entstehung dieser Autoimmunkrankheit besser zu verstehen und neue prognostische Risikofaktoren für die Entstehung der Krankheit zu identifizieren. Das Forscherteam unter Leitung von Anette-Gabriele Ziegler vom Institut für Diabetesforschung in München-Schwabing legte nun erste Ergebnisse der Studie mit dem Kürzel BABYDIAB vor.

Vor allem bei Kindern mit bestimmten Vererbungsmerkmalen im Bereich der so genannten Transplantationsantigene (HLA-Moleküle) treten bereits früh im Leben Antikörper gegen Inselzellbestandteile der Bauchspeicheldrüse als Ausdruck einer Entzündung auf. Diese Antikörper ermöglichen es, die "Anlage" zum Typ 1 Diabetes bereits Jahre vor Ausbruch der Erkrankung festzustellen. Die BABYDIAB-Studie konnte nun erstmals zeigen, dass praktisch alle Kinder, die im Alter von zwei Jahren bereits mehrere dieser Antikörper aufweisen, vor dem 10. Lebensjahr an Diabetes erkranken. Damit steht nun ein leistungsfähiger diagnostischer Test zur Verfügung, um das Diabetesrisiko abschätzen und eine Diabetesentwicklung frühzeitig erkennen zu können. Die Ergebnisse eröffnen auch Möglichkeiten für neue Präventions- und Behandlungsansätze, die teilweise bereits in Nachfolgeuntersuchungen geprüft werden sollen. So wird heute versucht, eine Impfung für das früheste Kindesalter zu entwickeln, um Diabetes zu verhindern.

In der Erforschung der Ursachen und des Krankheitsverlaufes des Typ 1 Diabetes herrscht noch weitgehend Unklarheit. Spezielle Umweltfaktoren oder Infektionen werden als Ursachen vermutet. Die Erkenntnisse der BABYDIAB-Studie lassen vermuten, dass vor allem Umweltfaktoren und die Lebensweise, die in den ersten beiden Lebensjahren einwirken, für den Defekt des Immunsystems und die Entstehung von Diabetes verantwortlich sind. Bei einer ersten Auswertung der Variablen "Impfungen und Stillhäufigkeit/Dauer" zeigte sich allerdings bisher kein Zusammenhang zur Entstehung von Autoimmunität durch diese beiden Faktoren. Ziel der Arbeitsgruppe aus München ist es aber weiterhin, die ersten Lebensjahre der zukünftigen Diabetiker auch für andere Einflussgrößen besonders genau zu studieren, um entscheidende Diabetes-auslösende Faktoren zu identifizieren.

Die Wissenschaftler hoffen, die gewonnenen Erkenntnisse zur weiteren Aufklärung der Entstehung des Typ 1 Diabetes und zur Entwicklung einer präventiven Behandlung nutzen zu können. Vor allem über die Mechanismen, die bei einem Teil der Betroffenen zu einem langsamen, milden Verlauf durch Regulation und Selbstkontrolle der Entzündungsreaktion führen, will man weiter Aufschluss gewinnen. Gelänge es, diese Faktoren zu identifizieren, könnte eine Impfung oder prophylaktische Therapie zur Verhinderung des Diabetes eventuell gerade bei diesem Personenkreis von besonderem Nutzen sein.

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