News: Typisch menschlich
Der Mensch mag einige besonders herausragende Merkmale haben, aber seine Nase gehört - zumindest was ihr Riechvermögen betrifft - nicht dazu. Kein Wunder - sind doch über die Hälfte der menschlichen Gene für Geruchsrezeptoren wohl schlicht wirkungslos. Offenbar handelt es sich dabei um ein typisch menschliches Problem.
Die Empfehlung "Immer der Nase nach" kann durchaus zum Ziel führen, wenn der verlockende Duft nur intensiv genug ist. Insgesamt aber schneiden wir Menschen beim Geruchstest vergleichsweise schlecht ab – viele Tiere sind uns da um Nasenlängen voraus. Und das, obwohl auch der Mensch über etwa 1000 Gene verfügt, die für Geruchsrezeptoren codieren.
Allerdings – und hier liegt die Ursache für das mangelhafte Riechvermögen – sind mehr als 60 Prozent jener Sequenzen im menschlichen Erbgut durch ein Stoppsignal unterbrochen. Aus einer derart gestörten Bauanleitung entstehen nur selten noch funktionsfähige Proteine. Die Maus, die ein ähnliches Genrepertoire zur Verfügung hat, muss hingegen nur auf etwa ein Fünftel der entsprechenden Erbanlagen verzichten – und liegt im Riechtest deshalb auch auf den vorderen Plätzen.
Wie aber sieht es mit unseren nächsten Verwandten, den Menschenaffen aus? Können sie mit einer besseren Nase glänzen? Wissenschaftler um Yoav Gilad vom Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig und dem Weizmann Institute in Rehovot suchten in 50 zufällig ausgewählten Geruchsrezeptor-Genen von Menschen, Schimpansen, Gorillas, Orangutans und Rhesusaffen nach Unterschieden – und wurden fündig.
Demnach sollten Affen und Menschenaffen tatsächlich über einen besseren Geruchssinn verfügen, denn bei ihnen zeigten nur 28 bis 36 Prozent jene störenden Stoppsignale im Erbgut, während in den menschlichen Proben 54 Prozent der Genausstattung unterbrochen waren.
Als die Forscher desweiteren die Geschwindigkeit ermittelten, mit der die Veränderungen im Erbgut auftraten, war nun allerdings der Mensch um Nasenlängen voraus: Viermal schneller als die Menschenaffen und Affen sammelte er die Stoppsignale in jenen Genen an, während sich die anderen mit einer weitgehend übereinstimmenden langsameren Rate begnügten. Und die Maus ging dabei sogar noch gemächlicher vor: Die Stoppsignale durchsetzten ihr Erbgut nur halb so schnell wie bei den Menschenaffen und Affen und sogar nur mit einem Neuntel der Geschwindigkeit des Vorgangs beim Menschen.
Warum allerdings der Mensch derart fix und umfangreich seinen Geruchssinn schmälerte, darüber können die Wissenschaftler nur spekulieren. Sie vermuten, dass Menschen einfach nicht so sehr auf ihre Nase angewiesen sind wie Menschenaffen, deren soziales Verhalten und Partnerwahl wahrscheinlich weitaus mehr über Geruchsstoffe gesteuert wird als bei uns – also konnten sich die Veränderungen unbeeinflusst anreichern. Eine Ansicht, der auch Rebecca Cann von der University of Hawaii, zustimmt. Mit dem Beginn der Landwirtschaft mussten die Menschen immer enger zusammenrücken, erklärt sie. "Und wenn man ein kleines Zelt mit vielen Verwandten teilen muss, dann kann die Luft doch recht unangenehm werden."
Allerdings – und hier liegt die Ursache für das mangelhafte Riechvermögen – sind mehr als 60 Prozent jener Sequenzen im menschlichen Erbgut durch ein Stoppsignal unterbrochen. Aus einer derart gestörten Bauanleitung entstehen nur selten noch funktionsfähige Proteine. Die Maus, die ein ähnliches Genrepertoire zur Verfügung hat, muss hingegen nur auf etwa ein Fünftel der entsprechenden Erbanlagen verzichten – und liegt im Riechtest deshalb auch auf den vorderen Plätzen.
Wie aber sieht es mit unseren nächsten Verwandten, den Menschenaffen aus? Können sie mit einer besseren Nase glänzen? Wissenschaftler um Yoav Gilad vom Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig und dem Weizmann Institute in Rehovot suchten in 50 zufällig ausgewählten Geruchsrezeptor-Genen von Menschen, Schimpansen, Gorillas, Orangutans und Rhesusaffen nach Unterschieden – und wurden fündig.
Demnach sollten Affen und Menschenaffen tatsächlich über einen besseren Geruchssinn verfügen, denn bei ihnen zeigten nur 28 bis 36 Prozent jene störenden Stoppsignale im Erbgut, während in den menschlichen Proben 54 Prozent der Genausstattung unterbrochen waren.
Als die Forscher desweiteren die Geschwindigkeit ermittelten, mit der die Veränderungen im Erbgut auftraten, war nun allerdings der Mensch um Nasenlängen voraus: Viermal schneller als die Menschenaffen und Affen sammelte er die Stoppsignale in jenen Genen an, während sich die anderen mit einer weitgehend übereinstimmenden langsameren Rate begnügten. Und die Maus ging dabei sogar noch gemächlicher vor: Die Stoppsignale durchsetzten ihr Erbgut nur halb so schnell wie bei den Menschenaffen und Affen und sogar nur mit einem Neuntel der Geschwindigkeit des Vorgangs beim Menschen.
Warum allerdings der Mensch derart fix und umfangreich seinen Geruchssinn schmälerte, darüber können die Wissenschaftler nur spekulieren. Sie vermuten, dass Menschen einfach nicht so sehr auf ihre Nase angewiesen sind wie Menschenaffen, deren soziales Verhalten und Partnerwahl wahrscheinlich weitaus mehr über Geruchsstoffe gesteuert wird als bei uns – also konnten sich die Veränderungen unbeeinflusst anreichern. Eine Ansicht, der auch Rebecca Cann von der University of Hawaii, zustimmt. Mit dem Beginn der Landwirtschaft mussten die Menschen immer enger zusammenrücken, erklärt sie. "Und wenn man ein kleines Zelt mit vielen Verwandten teilen muss, dann kann die Luft doch recht unangenehm werden."
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