News: Über Geschmack läßt sich nicht streiten
Wenn die Bevorzugung von Wespentaillen auf solche Gründe zurückgeht, dann müßte sie aber durchgehend in allen Kulturen auftreten. Das zu überprüfen, ist allerdings schwierig: Wo sollte ein Forscher Menschen hernehmen, die noch völlig unberührt von westlichen Einflüssen sind? Doch Yu und Shephard fanden geeignete Versuchspersonen in den Matsigenka, einem Stamm in einem entlegenen Winkel von Peru, der bis jetzt nur wenig Kontakt zur Außenwelt hatte. Und eben hier zeigte sich, daß die Bevorzugung der Wespentaille so universell doch nicht ist. Für die Männer der Matsigenka lagen die Frauen mit wohlgenährten "Apfelformen" eindeutig in allen relevanten Disziplinen vorne: körperliche Attraktivität, Gesundheit und wie begehrenswert die Dame als Ehefrau wirkt.
Und was schließen die Wissenschaftler aus diesen Ergebnissen? "Vielleicht reflektieren viele transkulturelle Studien der Evolutionspsychologie nur den jeweiligen Durchdringungsgrad mit westlichen Medien." Zu guter Letzt steht für die Forscher ein weiteres Mal nur eines fest: "...im Endeffekt ist es so, daß das reale Leben doch komplizierter ist." Eine schöne Aussage – und allen vom Schönheitsideal genervten Frauen bleibt die intensive Beschäftigung mit der Landkarte. Möglicherweise ist es eine Überlegung wert, wohin die nächste Urlaubsreise geht.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 30.8.1998
"Spieglein, Spieglein ..."
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