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Artensterben: Überlebenshoffnung für rotes Eichhörnchen

Die stark vom Aussterben bedrohten roten Eichhörnchen Großbritanniens könnten doch überleben, hoffen Anthony Sainsbury von der Zoological Society of London: Offenbar sind einige Vertreter von Sciurus vulgaris mittlerweile immun gegen das normalerweise zum Tode führende Parapoxvirus, welches in der Population grassiert.

Zur größten Bedrohung des roten Eichhörnchens war sein eigener Verwandter geworden, das das ursprünglich aus Nordamerika stammende Grauhörnchen (Sciurus carolinensis). Es war seit Ende des 19. Jahrhunderts in England und Norditalien ausgesetzt worden und verdrängte Sciurus vulgaris erfolgreich: Der graue Neuankömmling ist größer, robuster und weniger wählerisch bei der Nahrungssuche und stiehlt darüber hinaus seinen roten Verwandten deren Nahrungsvorräte.

Zudem trugen viele Grauhörnchen das Parapoxirus ohne selbst zu erkranken. Der Erreger aus der Familie der Pockenviren infizierte und tötete aber die roten Eichhörnchen und schienen das Ende des seit 10 000 Jahren in Europa beheimateten Nagers einzuleiten.

Nun wiesen Sainsbury und Kollegen aber Antikörper gegen das Virus bei munteren, frei lebenden roten Eichhörnchen nach. "Nach Jahren, in denen wir das Virus Eichhörnchenpopulationen überall in England und Wales vernichten sahen", so der Forscher erleichtert, "sind wir heilfroh. Die Immunität sollte den roten Eichhörnchen eine Chance im Kampf gegen die grauen Eindringlinge geben."

Das rote Eichhörnchen wurde mittlerweile auf der Roten Liste unter gering gefährdet aufgenommen. In Großbritannien stehen 140 000 Rote einer Übermacht von 2,5 Millionen Grauen gegenüber. Auch in Norditalien sind die roten Eichhörnchen von den Grauhörnchen bedroht. Wissenschaftler befürchten seit längerem, dass die Grauen sich weiter ausbreiten könnten und so die gesamte Eichhörnchenpopulation in Europa gefährden. (sc)
  • Quellen
Sainsbury, A.W. et al.: Poxviral disease in red squirrels Sciurus vulgaris in the UK: spatial and temporal trends of an emerging threat. In: EcoHealth 10.1007/s10393–008–0191-z, 2008.

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