Überraschender Fund: Dinos zeugten Nachwuchs in der Arktis
Seit den 1950er Jahren weiß die Wissenschaft, dass Dinosaurier auch in der Arktis lebten. Doch dachte man lange, dass die Tiere sich zum Winter in den Süden begeben und zum Sommer zurückkehren – so wie heute viele Zugvögel. Doch die Entdeckung versteinerter Jungtiere legt nun den Annahme nahe, dass zumindest einige Arten das ganze Jahr in den polaren Breiten verbrachten und dort ihren Nachwuchs zeugten und großzogen. Das berichtet eine Gruppe um Patrick Druckenmiller vom University of Alaska Museum of the North in »Current Biology«.
Druckenmiller und Co hatten in der Prince Creek Formation im nördlichen Alaska hunderte kleiner Zähne und Knochen ausgegraben, die nur wenige Millimeter groß waren. Diese konnte das Team insgesamt sieben Dinoarten zuordnen, die noch im Ei oder nach dem Schlüpfen gestorben waren. Die Region lag bereits vor mehr als 70 Millionen Jahren jenseits des Polarkreises. Um Gebiete südlich davon zu erreichen, hätten die Dinosaurier mindestens 3000 Kilometer wandern müssen: zu Fuß, wie die Wissenschaftler betonen.
Sie gehen deshalb davon aus, dass die beteiligten Arten ganzjährig vor Ort blieben und damit ebenso während der langen Polarnacht. Die Inkubationszeit der Dinosaurier betrug schätzungsweise fünf oder sechs Monate. Hätten sie die Eier im Frühjahr gelegt, wären die Jungtiere erst zum Herbst geschlüpft: angesichts der langen Wanderung viel zu spät. Es ist unwahrscheinlich, dass sie das überlebt hätten. Stattdessen könnten die Tiere bereits im Winter gebrütet haben, so dass der Nachwuchs über den Sommer hinweg genügend Kräfte für die lange, kalte Jahreszeit hätte sammeln können.
Der Nachweis von Dinosauriern in dieser Fossilienfundstätte ist bislang der am weitesten nördlich liegende. Versteinerte Bäume aus der damaligen Zeit legen nahe, dass die Bedingungen nicht ganz so eisig waren wie heute. Dennoch mussten die Tiere die lange, kalte Polarnacht überstehen. Die Region lag zur Zeit der Dinos sogar zehn Grad weiter nördlich als heute.
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