British Museum: Überraschender Reliquienfund
Verstaubte Vitrinen und dunkle Schränke: Museumskeller bergen nicht selten ungeahnte, längst in Vergessenheit geratene Schätze. Eine Überraschung erlebte auch der Kurator des Londoner British Museum, als er ein mittelalterliches Klappaltärchen herrichtete. Obwohl es dort bereits seit mehr als 100 Jahren stand, wurde es nun erstmals geöffnet. Zum Vorschein kamen: 39 kleine Bündel mit den Reliquien von Heiligen.
Der kleine Altar stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist ungefähr 50 Zentimeter groß. Auf seiner Rückseite fanden sich 40 Namen von Heiligen – und das hatte die Wissenschaftler um James Robinson neugierig gemacht. Wie er in einem Video berichtet, entdeckten sie bei der Öffnung des Reisealtars aus Deutschland jene Bündel. Das älteste ist mehr als tausend Jahre alt, während das jüngste aus dem 19. Jahrhundert stammt. Das 40. ist offenbar im Laufe der Jahrhunderte verloren gegangen. An jedem einzelnen ist ein winziges Stück Pergament befestigt, auf das fein säuberlich der Name eines Heiligen geschrieben ist – darunter Johannes der Täufer, Jakob und Maria Magdalena.
Das prächtigste Bündel enthält einen Überrest des Heiligen Benedikt von Nursia und ist mit wertvoller byzantinischer Seide aus dem 8. oder 9. Jahrhunderts umwickelt. Benedikt lebte im 6. Jahrhundert und gilt als Vater des westlichen Mönchtums. Berühmtheit verschaffte ihm vor allem seine Benediktusregel – eine Anleitung zum Mönchsleben – auf die sich seit dem Mittelalter der Benediktinerorden beruft.
Die Altäre der römisch-katholischen Kirche werden seit jeher mit eine Reliquie geweiht, meist in Form von Knochensplittern oder Fingernägeln Heiliger.
Tabea Rueß
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