500 Jahre Hochwasserdaten : Überschwemmungen in Europa haben zugenommen
Die letzten drei Jahrzehnte waren offenbar eine der überschwemmungsreichsten Perioden in den vergangenen 500 Jahren in Europa. Das zeigt eine nun im Fachmagazin »Nature« veröffentlichte Analyse der Hochwasserereignisse in diesem Zeitraum. Die jetzige Hochwasserperiode ist außerdem länger und wärmer als vergangene. Auf Grund des Klimawandels war all das bereits angenommen worden; die Verifizierung stand aber noch aus, weil nicht genügend Datensätze vorhanden gewesen waren.
Für ihre Studie trugen die Autoren daher fast 10 000 Hochwasserereignisse für 103 Flussläufe in ganz Europa zusammen – ab dem Jahr 1500 bis ins Jahr 2016. Dazu sichteten sie etwa historische Aufzeichnungen, juristische Dokumente, Zeitungen sowie offizielle und private Briefe. Insgesamt identifizieren die Forscher neun hochwasserreiche Perioden, die in der Geschichte Europas in regelmäßigen Abständen aufgetreten sind. Frühere überschwemmungsreiche Perioden waren eher kälter als die dazwischenliegenden Jahre, heute sind sie tendenziell wärmer, weshalb die globale Erwärmung wohl eine der Hauptursachen für ihre Zunahme ist.
Auch der Zeitpunkt der Überschwemmungen innerhalb des Jahres hat sich geändert. Früher traten etwa 40 Prozent der Überschwemmungen in Mitteleuropa im Sommer auf, heute sind es 55 Prozent. Dies hängt wohl mit Veränderungen der Niederschläge, der Verdunstung sowie der Schneeschmelze zusammen.
In den vergangenen Jahrzehnten haben Überschwemmungen in Europa große wirtschaftliche Verluste verursacht, und frühere Studien haben bereits belegt, dass Hochwasserereignisse in einigen bestimmten Regionen zunehmen. Die jetzige Analyse zeigt, dass es sich offenbar um eine ungewöhnliche Zunahme in ganz Europa handelt – die womöglich noch andauert, wie die Autoren schreiben. Daher empfehlen sie etwa, das Hochwasserrisikomanagement zu verbessern, um der erhöhten Wahrscheinlichkeit für Überschwemmungen Rechnung zu tragen.
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