Biomonitoring: Überwachung von Ökosystemen mit Google Earth
Im unbefischten Lagunenhabitat Heron Island des Great Barrier Reefs in Australien wachsen in einem Ring um die Korallenriffe kaum größere Algen, erst in zunehmender Entfernung zum Riff findet man auch ausgewachsene Exemplare. Das liege daran, so Forscher um Elizabeth Madin der University of Technology in Sydney, dass die Algen besonders in Riffnähe von den Seeigeln und Kleinfischen des naturbelassenen Systems abgegrast wurden. So entsteht ein deutlich sichtbares Muster der Vegetation, das sogar aus dem All erkennbar ist. Störungen dieses Ökosystems könnten demnach in Zukunft überwacht werden, indem man Veränderungen des Musters anhand von Satellitenbildern überwacht.
Die ringförmig abgegrenzten Stellen entstehen, weil algenfressende Seeigel und Kleinfische sich fast ausschließlich in Riffnähe aufhalten. Dort können sie schnell flüchten und sich vor ihren Fressfeinden verstecken. Stark befischte Regionen zeigen hingegen keine derartigen Muster in der Meeresvegetation. Die Wissenschaftler machen hierfür das Fehlen der weggefischten Räuber der pflanzenfressenden Kleinfische verantwortlich: diese können nun gefahrloser auch in weiter Riffentfernung grasen.
Satellitenbilder von Google Earth sind somit zur Beobachtung von Ökosystemen nützlich: Die Muster in der Vegetation spiegeln indirekt den Tierbestand einer Region widers. Gleichzeitig könnte man das gezielte Wiederbesiedeln eines Ökosystems anhand von Satellitenaufnahmen überwachen, indem man aktuelle Bilder der Vegetation mit früheren Aufnahmen vergleicht. (jf)
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