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Botanik: Ultimative Pflanzenliste erstellt

Unberührter Bergregenwald in Ecuador
Botaniker haben die Inventare der wichtigsten Pflanzensammlungen der Erde durchforstet – und ausgemistet: Von den 1,25 Millionen Pflanzennamen auf den Listen bleiben vorerst nur noch rund 300 000 als eigenständige Arten gültig. Weitere 480 000 Einträge seien dagegen Synonyme dieser Spezies, so Stephen Hopper von den Royal Botanic Gardens im britischen Kew, der zusammen mit Kollegen vom Missouri Botanical Garden in St. Louis das Projekt geleitet hat.

Von den verbleibenden Einträgen entfällt ein Teil auf Unterarten; ein weiteres Viertel konnte noch nicht eindeutig zugewiesen werden, da die vorhandenen Daten nicht ausreichten, um sie als Arten, Dopplungen oder Fehler zu verifizieren. Allein die Tomate (Solanum lycopersicum) hatte 790 verschiedene Namen getragen, die Stieleiche (Quercus robur) rund 600 und der Mammutbaum (Sequoiadendron giganteum) immerhin noch 18. Damit kommt nach drei Jahren ein Projekt zum Abschluss, in das viele Biologen große Hoffnung gesetzt haben: Erstmals steht nun eine bereinigte, allgemein gültige Auflistung der bekannten Pflanzenarten zur Verfügung, für viele Tiergruppen wie Vögel, Säuger, Amphibien oder Schmetterlinge existierte dies bereits. Das Chaos in den Listen verhinderte nicht nur exakte Aussagen über die wirkliche Diversität der Pflanzenwelt und behinderte damit die Forschungen der Taxonomen, sondern erschwerte die Arbeit des Naturschutzes. Vielfach war unbekannt, ob eine Spezies tatsächlich extrem selten vorkam oder einfach nur ein Synonym einer eigentlich häufigen Art war – die Dopplungen verzerrten das Bild.

Für ihre Arbeit hatten die Botaniker zahlreiche regionale Florenlisten untereinander abgeglichen und mit einem speziellen Computerprogramm ausgewertet. Am Ende des Wegs sind sie allerdings noch lange nicht angekommen, denn jedes Jahr beschreiben Wissenschaftler mehrere tausend neue Pflanzenarten – wirkliche wie vermeintliche. Und einer Schätzung von Robert Scotland von der University of Oxford zufolge warten weitere 35 000 neue Spezies in den Herbarien der Museen auf ihre Beschreibung: Sie wurden also bereits gesammelt, aber noch nicht bestimmt und benannt – ein Prozess, der pro Pflanze durchschnittlich 30 bis 40 Jahre dauert, so der Biologe. (dl)

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