Astronomieanimation: Ultracooler Ritt um die Milchstraße
Die erst vor kurzem entdeckten "ultrakühlen Unterzwerge", eine sehr leuchtschwache Klasse winziger Sterne, kreisen üblicherweise mit rasender Geschwindigkeit auf ungewöhnlichen Bahnen um unsere Milchstraße. Einer der Zwergsterne könnte dabei sogar einst aus einer Nachbargalaxis zu uns herübergerauscht sein, vermuten Adam Burgasser vom Massachusetts Institute of Technology und seine Kollegen.
In einer Videoanimation simulierten die Astronomen nun rund eine Milliarde Jahre des Umherhuschens von LSR 1610-0040, einem besonders schnellen Unterzwerg. Die Videosequenz erlaubt es, den Kurs des Objektes aus der Pilotenbeobachterpositon im Zeitraffer mitzuerleben – wobei eine Sekunde im Film zwölf Millionen Jahre Echtzeit entsprechen. Besonders sehenswert ist eine verlangsamt eingeschobene Passage der Sonnensystemnachbarschaft (und besonders hörenswert die musikalische Untermalung der Animation). LSR 1610-0040 entfernt sich dabei gelegentlich 200 000 Lichtjahre vom Zentrum der Galaxis – fast zehn Mal weiter als die Sonne.
Bislang kennt man nur ein paar Dutzend ultrakühle Unterzwerge; der erste ist im Jahr 2003 beschrieben worden. Die Objekte sind wegen ihrer niedrigen Temperatur recht dunkel und enthalten sehr wenig schwerere Elemente als Wasserstoff und Helium. Sie überschreiten nur knapp die Massenuntergrenze für "echte" Sterne, manche sind kaum schwerer als Braune Zwerge.
Burgassers Team hatte Positions-, Bewegungs- und Entfernungsmessung von rund zwei Dutzend der seltenen Sterne zusammengetragen und daraus verschiedene typische Orbits von Unterzwergen um die Milchstraße errechnet. Anders als fast die gesamte Nachbarschaft unserer Sonne kreisen die Objekte nicht in etwa kreisförmigen Bahnen alle rund 250 Millionen Jahre einmal um das galaktische Zentrum. Stattdessen rasen sie mit rund 500 Kilometern pro Sekunde in unregelmäßigen Bahnen umher, einige tauchen dabei in exzentrischen Bahnen in die Milchstraßenmitte vor wie Kometen ins Herz des Sonnensystem; andere bewegen sich in sehr weiten Schleifen und laufen dabei lange Strecken weit draußen.
Alle Objekte sind heute echter Teil der Halo unserer Galaxie, so die Autoren – waren aber womöglich nicht immer Teil der Milchstraße. Einer der Unterzwerge, 2MASS 1227-0447, kreist so weit außerhalb auf einer so ungewöhnlichen Bahn, dass er einst von der Gravitation aus einer kleineren Galaxie gerissen und in die Milchstraße einverleibt worden sein könnte. Damit wäre er der erste kleine Stern, für den eine extragalaktische Herkunft angenommen wird. Bislang waren nur einige ferne rote Riesensterne der Milchstraße bekannt, die wahrscheinlich aus Nachbargalaxien stammen. (jo)
In einer Videoanimation simulierten die Astronomen nun rund eine Milliarde Jahre des Umherhuschens von LSR 1610-0040, einem besonders schnellen Unterzwerg. Die Videosequenz erlaubt es, den Kurs des Objektes aus der Pilotenbeobachterpositon im Zeitraffer mitzuerleben – wobei eine Sekunde im Film zwölf Millionen Jahre Echtzeit entsprechen. Besonders sehenswert ist eine verlangsamt eingeschobene Passage der Sonnensystemnachbarschaft (und besonders hörenswert die musikalische Untermalung der Animation). LSR 1610-0040 entfernt sich dabei gelegentlich 200 000 Lichtjahre vom Zentrum der Galaxis – fast zehn Mal weiter als die Sonne.
Bislang kennt man nur ein paar Dutzend ultrakühle Unterzwerge; der erste ist im Jahr 2003 beschrieben worden. Die Objekte sind wegen ihrer niedrigen Temperatur recht dunkel und enthalten sehr wenig schwerere Elemente als Wasserstoff und Helium. Sie überschreiten nur knapp die Massenuntergrenze für "echte" Sterne, manche sind kaum schwerer als Braune Zwerge.
Burgassers Team hatte Positions-, Bewegungs- und Entfernungsmessung von rund zwei Dutzend der seltenen Sterne zusammengetragen und daraus verschiedene typische Orbits von Unterzwergen um die Milchstraße errechnet. Anders als fast die gesamte Nachbarschaft unserer Sonne kreisen die Objekte nicht in etwa kreisförmigen Bahnen alle rund 250 Millionen Jahre einmal um das galaktische Zentrum. Stattdessen rasen sie mit rund 500 Kilometern pro Sekunde in unregelmäßigen Bahnen umher, einige tauchen dabei in exzentrischen Bahnen in die Milchstraßenmitte vor wie Kometen ins Herz des Sonnensystem; andere bewegen sich in sehr weiten Schleifen und laufen dabei lange Strecken weit draußen.
Alle Objekte sind heute echter Teil der Halo unserer Galaxie, so die Autoren – waren aber womöglich nicht immer Teil der Milchstraße. Einer der Unterzwerge, 2MASS 1227-0447, kreist so weit außerhalb auf einer so ungewöhnlichen Bahn, dass er einst von der Gravitation aus einer kleineren Galaxie gerissen und in die Milchstraße einverleibt worden sein könnte. Damit wäre er der erste kleine Stern, für den eine extragalaktische Herkunft angenommen wird. Bislang waren nur einige ferne rote Riesensterne der Milchstraße bekannt, die wahrscheinlich aus Nachbargalaxien stammen. (jo)
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben