News: Ultraschall aus einem Sandwich
Hiroyuki Shinoda und seine Kollegen von der Tokyo University of Agriculture and Technology haben nun den Prototyp eines Ultraschallgenerators entwickelt, der ohne vibrierenden Platten funktioniert – er besitzt überhaupt keine beweglichen Teile und sieht eher wie ein Sandwich aus statt wie ein Lautsprecher. Wie die Wissenschaftler in Nature vom 26. August 1999 berichten, besteht die untere Schicht aus Silicium, das üblicherweise für die Herstellung von Mikrochips verwendet wird. Darauf folgt wiederum eine dünne Siliciumschicht, diesmal jedoch durchsetzt von mikroskopisch kleinen Löchern. Den Abschluß bildet eine sehr dünne Beschichtung aus leitendem Aluminium. Das ganze "Sandwich" ist dabei nur etwa einen Millimeter dick.
Wenn Strom durch diese Anordnung geleitet wird, heizt sich das poröse Silicium in der Mitte auf, so wie ein Draht, der von einem starken Strom zum Glühen gebracht wird. Die Hitze aus der mittleren Schicht durchquert die Aluminiumbeschichtung und erwärmt die umgebende Luft, so daß sich diese ausdehnt. Die so entstandenen Dichteschwankungen breiten sich durch die Luft als Schallwelle aus. Wenn der Strom abgestellt wird, fällt die Luft rasch wieder auf Zimmertemperatur zurück und zieht sich wieder auf ihr übliches Volumen zusammen.
Wiederholt man diesen Zyklus häufig genug, so können die Schwingungen der expandierenden und kontrahierenden Luft verwendet werden, um Ultraschall zu erzeugen. Shinodas Team konnten erreichen, daß ihr neues Gerät bis in einem Bereich von hundert Kilohertz funktioniert – das sind hunderttausend Expansionen und Kontraktionen der Luft pro Sekunde oder eine fünfmal höhere Frequenz als der höchste Ton, den das menschliche Ohr gerade noch hören kann. Die dabei pro Zeit abgegebene Energie hängt günstigerweise nicht von der Schallfrequenz ab, so daß die Sandwich-Konstruktion ,im Gegensatz zu piezo-elektrischen Geräten, bei allen Frequenzen mit gleicher Güte funktioniert.
Die neuen Ultraschallgeneratoren können möglicherweise sogar auf Mikrochips angebracht werden. Eine Anordnung vieler solcher bestückter Mikrochips könnte dann verwendet werden, um mit hoher Präzision Schallwellen von ganz bestimmter Form zu produzieren. Damit ließe sich die Abbildungsqualität bei Ultraschallaufnahmen deutlich erhöhen. Und das nervige Piepen aus der Digitaluhr wäre dann nichts weiter als das Resultat von heißer Luft.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 16.6.1999
"Gefährliche Wellen"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 16.10.1998
"Dreidimensionaler Ultraschall 'mißt' das Gehirn von Ungeborenen"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 2.1.1998
"Ultraschall ermöglicht exakte Messungen von Abwassermengen"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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