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News: Umweltfreundlichere Bleiche für Zellstoffe

Aus Kostengründen werden weltweit nach wie vor mehr als 90 Prozent aller Zellstoffe mit umweltschädlichen Chlorverbindungen gebleicht. Dem wollen Experten der Universität Hamburg durch einen neuen Katalysator abhelfen.
Derzeit sind chlorfrei gebleichte Zellstoffe teurer und haben zudem noch eine geringere Festigkeit. Beim Bleichen geht es darum, das Lignin, die farbgebende Gerüstsubstanz des Holzes, aus dem Zellstoff zu entfernen, die Cellulose aber möglichst zu schonen. Sehr effektiv läßt sich das mit Chlorverbindungen machen, die aber wegen der umweltschädlichen Abwässer in Deutschland nicht mehr im Einsatz sind.

Als Chlorersatz dient Wasserstoffperoxid, wie es auch zum Blondieren von Haaren verwendet wird. Das allein schafft die Arbeit aber nicht, denn normalerweise hellt es Lignin nur auf, löst es aber nicht. Dazu braucht man entweder sehr hohe Temperaturen, oder einen Katalysator – nämlich einen Mangankomplex mit zwei Manganionen, die über Sauerstoffbrücken verbunden sind. Dann reichen bereits 50 bis 60 Grad, wie Professor Rudolf Patt vom Institut für Holztechnik der Universität Hamburg erklärt: "Der Katalysator aktiviert das Peroxid, so daß es Lignin löst." Die genaue Funktionsweise kennen die Forscher noch nicht. Aber es funktioniert. Wenn die Herstellung des Katalysators vereinfacht wird, könnte das Bleichmittel Chlor bereits sehr bald ersetzt werden. Denn es gibt noch einen Vorteil: Die beim Bleichen eingesetzten Waschflüssigkeiten sind wiederverwertbar, könnten also in einen Kreislauf gebracht werden.

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