Umweltverschmutzung: Mikroplastik umschwirrt den Pic du Midi de Bigorre
Am Gipfel des Pic du Midi de Bigorre gibt es überraschend große Mengen winziger Kunststoffteilchen. Das hat ein internationales Team im Magazin »Nature Communications« berichtet. Das Mikroplastik, das man in den französischen Pyrenäen Südfrankreichs entdeckt hat, könnte 4550 Kilometer weit transportiert worden sein, auch über Kontinente und Ozeane, heißt es weiter.
Als Mikroplastik werden Plastikstücke bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind. Mit dem bloßen Auge mögen sie daher teilweise nur schlecht zu erkennen sein, doch derlei Stoffe sind nachweislich in der Umwelt weit verbreitet. Man hat sie bereits in Flüssen, Ozeanen und im Schnee gefunden. Und nun eben auch rund um den Gipfel des Pic du Midi, was die These stärkt, dass Mikroplastik sich über die Luft durchaus weit verbreiten kann.
Das Team um den Atmosphärenforscher Steve Allen hat rund 10 000 Kubikmeter Luft analysiert, die von einer am Observatorium auf dem Pic du Midi installierten Pumpe aufgefangen wurden. Ergebnis: Die Konzentration lag bei 0,09 bis 0,66 Mikroplastikpartikeln pro Kubikmeter über vier Sommermonate auf 2877 Metern über dem Meeresspiegel. Das stellt den Forschenden zufolge zwar keine direkte Bedrohung dar, aber dass sich die Teilchen weit entfernt von Verschmutzungsquellen finden, ist dennoch überraschend.
Mit Hilfe mathematischer Modelle haben die Wissenschaftler versucht, die Reise des Mikroplastiks nachzuvollziehen. Demnach dürften die Partikel hauptsächlich aus dem Westen und Süden, über den Atlantik und das Mittelmeer, gekommen sein. Das deute auf einen »transkontinentalen und transozeanischen Transport durch die freie Troposphäre« hin, also die Schicht der Atmosphäre über den Wolken.
Sollte dies stimmen, könnte Mikroplastik auf vergleichbaren Wegen an die Pole, den Mount Everest oder andere abgelegene Regionen der Erde gelangt sein. Den atmosphärischen Mikroplastik-Transport zu erfassen, »ist der Schlüssel, um das globale Ausmaß dieses Problems zu verstehen«, betont das Team.
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