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Kirchengeschichte: Unbekannte Predigten des Augustinus entdeckt

Wiener Forscher haben sechs bislang unbekannte Predigten des frühchristlichen Kirchengelehrten Augustinus von Hippo (354 bis 430) entdeckt. Sie waren Teil einer mittelalterlichen Handschrift in der Erfurter Bibliotheca Amploniana.

Dort wurde die Pergamenthandschrift aus dem 12. Jahrhundert in einer Sondersammlung der Universitätsbibliothek unter der Signatur Dep. Erf. CA. 12° 11 aufbewahrt. Sie enthielt über siebzig Predigten verschiedener Theologen, darunter verbargen sich auch gut zwei Dutzend des Augustinus. Etliche von ihnen waren Isabella Schiller und ihren Kollegen von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien, bereits bekannt oder Augustinus nur fälschlich zugeschrieben. Doch zwei der Predigten ergänzen bisher nur fragmentarisch überlieferte Texte und vier sind sogar gänzlich neu.

Der Kirchenlehrer behandelt darin verschiedene Themen wie die Nächstenliebe in Form von Almosen und das gerechte Verhältnis zwischen der materiellen Unterstützung, die eine Gemeinde seinem Bischof zu gewähren hat und der Gegenleistung des Geistlichen. In einer weiteren Predigt kritisiert der Kirchenvater die Unsitte, während der Märtyrerfeste ausgiebige Trinkgelage zu veranstalten.

Augustinus, der seit 395 auch Bischof von Hippo Regius, heute Annaba in Algerien,war, setzte sich für ein geregeltes, enthaltsames und in Eintracht verbrachtes Leben ein. Noch heute gehen die Ordensregeln vieler christlicher Gemeinschaften wie der Augustiner und Dominikaner auf ihn zurück.

Cindy Franke

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