Ein Forscherteam vom Tübinger Institut für Medizinische Psychologie konnte zeigen, dass Gefühle auch durch unbewusst wahrgenommene Bilder entstehen können.

Für ihre Studie hatten die Psychologin Silke Anders und ihre Kollegen neun Patienten untersucht, die an Rindenblindheit litten. Bei dieser Krankheit ist die Sehrinde des Großhirns geschädigt, sodass die Patienten nur ein eingeschränktes Blickfeld bewusst wahrnehmen können. Dennoch lösten im geschädigten Gesichtsfeld präsentierte emotionsgeladene Bilder bei den Patienten Gefühlsreaktionen aus.

Durch funktionelle Magnetresonanztomographie, einem bildgebenden Verfahren zur Messung der Gehirnaktivität, konnten die Forscher einen Übertragungsweg zur Amygdala identifizieren, der nicht über die Sehrinde verläuft. Die Amygdala ist wiederum die Gehirnregion, in der Gefühle verarbeitet werden.