News: Und er wird nicht kälter
1998 hat Susan Terebey von der Extrasolar Research Corp. in Pasadena auf einer Tagung von ihren Beobachtungen berichtet. Danach hielt sie es für möglich, dass es sich bei dem Objekt tatsächlich um einen jungen, heißen "Prototypen" eines Planeten mit der mehrfachen Masse von Jupiter handeln könnte. Sie ging davon aus, der Planet könne auf Grund von Wechselwirkungen mit einem der Sterne oder einem anderen großen Planeten aus einem Doppelstern-System herausgeschleudert worden sein.
Terebey leitete anschließend die weitergehenden Untersuchungen zu ihrer Hypothese. Diese führte sie mit dem zehn Meter Keck Telescope in Mauna Kea, Hawaii, durch. Zu den Ergebnissen der Studie schreibt sie im Astronomical Journal vom Mai 2000: "Die neuen Daten stützen die Interpretation, es handele sich bei dem beobachteten Objekt um einen Protoplaneten, nicht. Vielmehr deuten die Resultate darauf hin, TMR-1C könnte ein Hintergrundstern sein. Obwohl das Bild von Hubble so beeindruckend ist, ist es durchaus möglich, dass TMR-1C ein unbedeutender Hintergrundstern ist, der zufällig in die Nähe des jungen Sternen-Systems projiziert war. Allerdings ist es schwierig, eine eindeutigere Aussage über ein so schwaches Objekt zu machen."
Terebey hatte mit dem Keck Telescope die Temperatur von TMR-1C bestimmt. Dazu hatte sie das Licht des Objektes mit Hilfe eines Spektrometers zerlegt. Die Verhältnisse von roten zu blauen Lichtanteilen geben Hinweise auf die jeweilige Temperatur. Anschließend konstruierten sie und ihre Kollegen Modelle über die Verdunkelung von Objekten in Gegenwart von Dunst und verglichen diese mit dem TMR-1C-Spektrum. Die Temperatur, welche sie daraus errechneten, betrug 2700 Kelvin – auch für einen jungen Planeten zu heiß.
Also doch ein Hintergrundstern – wie so viele sofort vermutet hatten. Doch hinterher ist man immer klüger, und mit etwas mehr Geduld und Stillschweigen kann man sich so manche Peinlichkeit ersparen kann.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 28.6.1999
"Zu heiß für einen Planeten" - Spektrum Ticker vom 29.5.1998
"'Sehen heißt glauben'"
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