News: ... und es dreht sich doch!
Seit Ende 1999 steht den Astronomen der Satellit XMM-Newton zur Verfügung, ein Röntgen-Teleskop, das ein bislang nicht erreichtes Auflösungsvermögen erreicht. Masao Sako von der Columbia University in New York hat die Röntgenstrahlung der Zentren von zwei Galaxien untersucht. Hier vermuten die Wissenschaftler jeweils ein Schwarzes Loch. Die von Kohlenstoff-, Sauerstoff- und Stickstoffmolekülen emittierte Strahlung zeigt nicht die charakteristischen scharfen, sondern eher verschmierte Spitzen im Spektrum. Das legt die Vermutung nahe, dass sich Gas mit nahezu Lichtgeschwindigkeit bewegt und den Rand des Schlundes umkreist. Außerdem ist dies ein gutes Indiz dafür, dass sich das Schwarze Loch dreht: Denn gemäß der allgemeinen Relativitätstheorie gibt es keine stabilen Umlaufbahnen am Rand eines Schwarzen Lochs – es sei denn, es dreht sich auch selbst. Die Ergebnisse werden in Astronomy and Astrophysics vom Januar 2001 veröffentlicht.
Joachim Trümper vom Max-Planck-Institut für Astrophysik gibt sich indes vorsichtig. Er meint, die Interpretation des Röntgenspektrums könnte richtig sein, allerdings bedeutet das nicht zwangsläufig das Ende für andere Modelle zu den Vorgängen in den beiden Galaxien.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 7.12.2000
"Wirbel in der Sternenwiege"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 25.9.2000
"Wo das Herz der Milchstraße schlägt"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 18.9.2000
"Die schwarze Mitte" - Spektrum Ticker vom 28.8.2000
"Das 'kleine Schwarze'" - Spektrum der Wissenschaft 5/95, Seite 56
"Licht auf Abwegen"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 5/93, Seite 68
"Das Fliehkraft-Paradoxon bei Schwarzen Löchern"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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