News: Und nun zum Wetter des kommenden Monats
Mark Baldwin und Timothy Dunkerton von den Northwest Research Associates hatten sich die Wetterlagen von 42 Wintern vorgenommen und waren dabei auf einen Zusammenhang zwischen dem hohen stratosphärischen und dem bodennahen troposphärischen Wetter gestoßen.
In der Stratrosphäre, also in etwa zehn bis 50 Kilometern Höhe, kreisen 200 bis 300 Kilometer pro Stunde schnelle Winde um den Nordpol - und zwar meist westwärts. Dieser Polarwirbel ist mal kräftiger und mal schwächer ausgebildet und reicht an der Unterseite bis in die Troposphäre, wo er die Luftdrucksystem der Arktischen Oszillation beeinflusst. Dazu gehört beispielsweise auch die Nordatlantische Oszillation aus Azorenhoch und Islandtief, die maßgeblich unser europäisches Wetter bestimmen.
Die Auswertung der Wissenschaftler zeigte, dass der stratosphärische Polarwirbel bisweilen starken Schwankungen unterliegt, die wiederum die Arktische Oszillation beeinflussen. Je stärker der Wirbel in der Höhe strömt, umso mehr kalte Luft kann er in der arktischen Troposphäre halten. Schwächelt er, kann diese Kaltluft in südliche Breiten entweichen und beschert uns Kälte, Sturm und Schnee.
Der Wandel des stratosphärischen Polarwirbels zieht sich über viele Wochen hin und beeinflusst erst dann die Wetterverhältnisse am Boden. Weht der Polarwirbel also schwach, ist in den kommenden Monaten mit winterliche Kälte zu rechnen - und umgekehrt.
Allerdings muss der Polarwirbel schon ungewöhnlich kräftig oder ungewöhnlich schwach wehen, damit er einen Einfluss auf die tiefen Luftschichten hat. Gerade einmal pro Jahr, so fanden die Forscher, haben wir in Europa eine winterliche Wetterlage, die sich bereits Wochen und Monate vorher in der polaren Stratosphäre ankündigte. Aus einer monatlichen Wettervorhersage wird also vorerst wohl nichts.
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