Kognitionspsychologie: Unentschiedene Wähler sind nicht unentschieden
Etliche Wähler, die sich vor einer politischen Entscheidung noch als "unentschieden" bezeichnen, haben unbewusst bereits ihre Wahl getroffen. Zu diesem Ergebnis kommen Silvia Galdi von der Università degli Studi di Padova und ihre Kollegen.
Sie befragten 129 Einwohner von Vincenza, ob eine amerikanische Militärbasis in der Nähe der italienischen Stadt ausgebaut werden solle oder nicht. 33 Probanden, die sich nach eigenen Angaben noch nicht entschieden hatten, nahmen anschließend an einem Assoziationstest teil: Per Knopfdruck sollten sie Fotos der Anlage als positiv oder negativ bewerten – aber nicht selbstständig, sondern nach Vorgabe der Wissenschaftler.
Tatsächlich zögerten die Versuchspersonen etwa 100 bis 200 Millisekunden, wenn die angeordnete Bewertung der inneren Überzeugung widersprach. Über diese Verzögerungen konnten die Wissenschaftler die unbewusste Entscheidung der Probanden ableiten.
Als sich 30 der 33 Probanden eine Woche später für oder gegen die Basis äußerten, offenbarte sich, dass die meisten von ihnen bereits in der vergangenen Woche unbewusst die Entscheidung gefällt hatten. Die anhand des Tests prognostizierte Meinung stimmte in 70 Prozent der Fälle mit der später bewusst getroffenen Wahl überein.
Ungeklärt blebt, ob den Probanden ihre Entscheidung wirklich noch nicht bewusst war, oder ob sie einfach nur nicht allein dem Bauchgefühl vertrauen wollten, betont der Sozialpsychologe Brian Nosek von der University of Virginia. Die Studie biete aber in jedem Fall Ansatzpunkte für neue Befragungsmethoden in der Wahlprognostik. (vsp)
Sie befragten 129 Einwohner von Vincenza, ob eine amerikanische Militärbasis in der Nähe der italienischen Stadt ausgebaut werden solle oder nicht. 33 Probanden, die sich nach eigenen Angaben noch nicht entschieden hatten, nahmen anschließend an einem Assoziationstest teil: Per Knopfdruck sollten sie Fotos der Anlage als positiv oder negativ bewerten – aber nicht selbstständig, sondern nach Vorgabe der Wissenschaftler.
Tatsächlich zögerten die Versuchspersonen etwa 100 bis 200 Millisekunden, wenn die angeordnete Bewertung der inneren Überzeugung widersprach. Über diese Verzögerungen konnten die Wissenschaftler die unbewusste Entscheidung der Probanden ableiten.
Als sich 30 der 33 Probanden eine Woche später für oder gegen die Basis äußerten, offenbarte sich, dass die meisten von ihnen bereits in der vergangenen Woche unbewusst die Entscheidung gefällt hatten. Die anhand des Tests prognostizierte Meinung stimmte in 70 Prozent der Fälle mit der später bewusst getroffenen Wahl überein.
Ungeklärt blebt, ob den Probanden ihre Entscheidung wirklich noch nicht bewusst war, oder ob sie einfach nur nicht allein dem Bauchgefühl vertrauen wollten, betont der Sozialpsychologe Brian Nosek von der University of Virginia. Die Studie biete aber in jedem Fall Ansatzpunkte für neue Befragungsmethoden in der Wahlprognostik. (vsp)
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben