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News: Unerwünschte Mumien

Die offizielle Sichtweise der Chinesen, daß sich ihre Kultur unabhängig von auswärtigen Einflüssen entwickelt habe, könnte nun ins Schwanken geraten. Ein neuer Mumienfund in Zentralasien beweist die Anwesenheit von Menschen mit ausgeprägten europäischen Zügen in historischer Zeit.
Chinesische Wissenschaftler fanden in der zentralasiatischen Wüste nahe der Seidenstraße verblüffend gut erhaltene Mumien im Alter zwischen 2400 und 4000 Jahren. Die Einwirkungen von extremer Sommerhitze und Trockenheit, der herben Kälte der dortigen Winter und dem hohen Salzgehalt des Bodens haben dazu geführt, daß die Körper noch erstaunlich lebensecht wirken. Auch die Kleider blieben fast vollständig erhalten.

Die größte Überraschung findet sich jedoch im Aussehen und in der Art der Kleidung: Beides stimmt nicht mit dem überein, was von Chinesen jener Zeit bekannt ist. Die Mumien zeigen deutliche europäische Züge, wie blonde oder rote Haare und Bärte.

Es stellt sich die Frage, was diese Menschen so fern von ihrer Heimat getan haben und was aus ihnen und ihrer isolierten Zivilisation über die Jahrhunderte geworden ist. Professor Victor Mair, ein Experte für chinesische Frühgeschichte an der University of Pennsylvania, untersucht nun die Spuren der Tocharer, der wahrscheinlichen Nachfolger der mumifiziert gefundenen Menschen. Dieses Volk hinterließ eine Schriftsprache, die einwandfrei indogermanischer Herkunft ist. Außerdem zeigen ihre Höhlenmalereien entfernt keltisch aussehende Menschen, die einen Buddha anbeten. Dies ist nach Ansicht des Wissenschaftlers ein Zeichen für die multikulturellen Aspekte dieser Gesellschaft, die sich an der Grenze zwischen Ost und West bewegt.

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