Persönlichkeit: Ungesunder Charakterzug
Narzissten fallen häufig durch ihr sicheres und einnehmendes Auftreten auf, neigen aber auch zu Selbstüberschätzung und Aggression, wenn sie ihr gutes Ansehen in Gefahr wähnen. Offenbar hat Narzissmus aber nicht nur für die Mitmenschen unangenehme Folgen: Speziell Männer mit dem unschönen Charakterzug leben tatsächlich weniger gesund.
Wie verschiedene Studien bereits belegten, produzieren Menschen mit der übersteigerten Selbstverliebtheit in angespannten Situationen besonders viel von dem Stresshormon Kortisol. Sara Konrath von der University of Michigan und ihre Kollegen wollten nun wissen, ob Narzissten auch ohne konkreten Anlass mehr Kortisol aufweisen, also chronisch gestresster sind.
Dazu untersuchten sie die Speichelproben von insgesamt 106 Studenten. Zusätzlich sollten die Probanden aus einem Satz von 40 verschiedenen Aussagen jeweils zwischen einer narzisstischen Antwort wie "Wenn ich die Welt beherrsche, dann wird sie besser" oder einer weniger selbstüberschätzenden Version wie "Allein der Gedanke, die Welt zu beherrschen, ängstigt mich zu Tode" wählen. Außerdem gaben die Probanden Auskunft über ihr aktuelles Wohlbefinden, ihren Beziehungsstatus, ihren sozialen Rückhalt und darüber, wie gestresst sie sich oft fühlen.
Wie sich herausstellte, weisen Narzissten offenbar auch in entspannten Situationen eine erhöhte Kortisolproduktion auf. Dabei galt: Je größer die Selbstverliebtheit, desto mehr Stresshormone ließen sich im Speichel finden. Die Narzissten selbst empfanden sich aber nicht als besonders gestresst.
Am deutlichsten zeigte sich der Zusammenhang zwischen Narzissmus und Kortisolspiegel bei Männern; bei Frauen konnten die Forscher keine signifikante Korrelation finden. Chronischer Stress kann auf lange Sicht zu gesundheitlichen Problemen des Herz-Kreislauf-Systems führen und die Immunabwehr schwächen.
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