Indianerkulturen: Ungewöhnliche Manufaktur der Inka-Vorläufer entdeckt
Archäologen entdeckten bei Ausgrabungen präkolumbianischer Stätten in Peru Reste von zentral gelegenen Manufakturgebäuden bislang völlig unbekannter Bauart. Die Bauten lagen im ersten Jahrtausend vor Christus im Zentrum einer Ansiedlung, die von Indianern der frühen Nazca- oder Paracas-Kultur bewohnt war. Sie fielen den Forschern von der Universität Barcelona bei Analysen der im Dezember 2005 an der Südküste von Peru beendeten La-Puntilla-Grabung ins Auge.
Die nur teilweise ausgegrabenen, ortszentralen Gebäude – heute Freiflächen mit Resten umgebender Steinmauern – dienten wohl nicht zeremoniellen kultischen Zwecken, sondern als Sammelplatz gemeinschaftlicher Arbeit. Gefunden wurden etwa Andesit- und Obsidian-Werkzeuge, handwerkliche Verzierungen auf Meeresschneckengehäusen, Spuren von Web- und Spinnerei sowie der Nahrungszubereitung. Sogar Schalen der Stachelauster (Spondylus) entdeckten die Wissenschafter, welche die Indianer aus weit entfernten Regionen des heutigen Ecuador importiert haben müssen. Die Verteilung der produzierten Güter in den ebenfalls ausgegrabenen Wohneinheiten der Siedlung könnte den Wissenschaftlern nun Aufschluss über Herrschaftstrukturen und Hirarchien innerhalb der Indianergesellschaft geben.
Da das Ergebnis einer Radiokarbon-Analyse noch aussteht, ist die genaue Datierung der Fundstelle noch unklar. Die Ortschaft war jedenfalls besiedelt, noch bevor die von 370 vor bis 450 nach Christus lokal dominierenden Nazca sich gegen vorhergehende Paracas-Kultur durchgesetzt hatte.
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