Schmerztherapie: Ungewöhnliches Schmerzmittel aktiviert Cannabisrezeptor
Neben seiner Wirkung auf das menschliche Denken hat das THC in Marihuana auch einen eher nützlichen Aspekt: Es lindert Schmerzen, indem es körpereigene Substanzen, so genannte Endocannabinoide, imitiert. Wie diese dockt es an den Cannabinoid-Rezeptor 1 (CBR-1) an, der über eine Signalkaskade die Schmerzweiterleitung entscheidend beeinflusst. Der Versuch, sich diesen Rezeptor mit Arzneimitteln zu Nutze zu machen, ist jedoch bislang gescheitert: Im peripheren Nervensystem hatten sie zwar den erwünschten starken Effekt, im Gehirn beeinflussten sie die Psyche jedoch ähnlich stark wie der Konsum von Haschisch und Co.
Wissenschaftler um Daniele Piomelli von der University of California in Irvine haben nun ein Verfahren gefunden, das dieses Problem umgeht. Anders als bisherige Forschergruppen ließen sie den Rezeptor CBR-1 zunächst außen vor und suchten nach einer Substanz, die das ohnehin vorhandene Endocannabinoid-System verstärkt, aber vom Übertritt ins Hirn abgehalten wird.
Im Normalfall dockt die Substanz Anandamid, die beispielsweise bei Entzündungen oder Verletzungen ausgeschüttet wird, an den CBR-1 an. Nach einiger Zeit baut der Körper das Anandamid allerdings mit Hilfe des Enzyms Fettsäureamid-Hydrolase (FAAH) wieder ab – und genau dieses Enzym nahmen Piomelli und Kollegen ins Visier.
Der Trick bestand darin, eine Substanz auszuwählen, von der sie wussten, dass sie das Enzym hemmt, und sie dann durch Hinzufügen von Molekülanhängseln so lange zu verändern, bis das Endprodukt im Zentralnervensystem von Versuchsratten keine Wirkung mehr zeigte. Offenbar verfremdete die chemische Manipulation das Molekül so, dass nun zellinterne Transporter aufmerksam werden. Sie pumpen das Mittel sofort aus den Hirnzellen heraus.
Bei anschließenden Tests an Ratten offenbarte der Stoff mit der Bezeichnung URB937 die erwünschte stark schmerzstillende Wirkung. Der Enzymhemmer sorgte dafür, dass Anandamid in höherer Konzentration vorlag und dadurch länger auf den CBR-1 einwirkte als unter Normalbedingungen. Jetzt hoffen Piomelli und Kollegen, dass auf ihren Ergebnissen aufbauend ein Arzneimittel entwickelt werden kann, das ohne die psychischen Nebenwirkungen auskommt. (jd)
Wissenschaftler um Daniele Piomelli von der University of California in Irvine haben nun ein Verfahren gefunden, das dieses Problem umgeht. Anders als bisherige Forschergruppen ließen sie den Rezeptor CBR-1 zunächst außen vor und suchten nach einer Substanz, die das ohnehin vorhandene Endocannabinoid-System verstärkt, aber vom Übertritt ins Hirn abgehalten wird.
Im Normalfall dockt die Substanz Anandamid, die beispielsweise bei Entzündungen oder Verletzungen ausgeschüttet wird, an den CBR-1 an. Nach einiger Zeit baut der Körper das Anandamid allerdings mit Hilfe des Enzyms Fettsäureamid-Hydrolase (FAAH) wieder ab – und genau dieses Enzym nahmen Piomelli und Kollegen ins Visier.
Der Trick bestand darin, eine Substanz auszuwählen, von der sie wussten, dass sie das Enzym hemmt, und sie dann durch Hinzufügen von Molekülanhängseln so lange zu verändern, bis das Endprodukt im Zentralnervensystem von Versuchsratten keine Wirkung mehr zeigte. Offenbar verfremdete die chemische Manipulation das Molekül so, dass nun zellinterne Transporter aufmerksam werden. Sie pumpen das Mittel sofort aus den Hirnzellen heraus.
Bei anschließenden Tests an Ratten offenbarte der Stoff mit der Bezeichnung URB937 die erwünschte stark schmerzstillende Wirkung. Der Enzymhemmer sorgte dafür, dass Anandamid in höherer Konzentration vorlag und dadurch länger auf den CBR-1 einwirkte als unter Normalbedingungen. Jetzt hoffen Piomelli und Kollegen, dass auf ihren Ergebnissen aufbauend ein Arzneimittel entwickelt werden kann, das ohne die psychischen Nebenwirkungen auskommt. (jd)
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