Antiviraler Wirkstoff: Universale Waffe gegen Ebola-, MERS- und Sars-Erreger?
Ein eigentlich gegen Ebolaviren entwickelter Wirkstoff scheint wie schon erhofft auch verwandte Viren eindämmen zu können. Damit, hoffen Forscher in einer Veröffentlichung in "Science Translational Medicine", könnte ein Medikament auf der Basis der Substanz GS-5734 sich als effiziente Universalwaffe gegen Coronaviren wie Sars und MERS eignen – und vielleicht ähnliche, womöglich noch gar nicht auffällige Erreger stoppen, bevor sie von Tieren auf Menschen überspringen und schließlich zu Epidemien führen.
Der bereits seit einiger Zeit entwickelte Wirkstoff GS-5734 stoppt, wie zuletzt Versuche gezeigt hatten, in Rhesusaffen das zu den Filoviren zählende Ebolavirus. Timothy Sheahan von der University of North Carolina in Chapel Hill und seine Kollegen hatten daher probiert, die Substanz auch gegen verwandte, medizinisch bedeutende Viren zu testen. Dabei zeigte sich eine unerwartet starke Wirkung sowohl als Impfstoff wie als Medikament gegen verschiedene getestete Coronaviren: Behandelte Mäusen verloren nach einer Infektion weniger Gewicht und hatten weniger Erreger im Körper.
Schon vorher hatten Zellkulturversuche nahegelegt, dass beim Einsatz im Menschen von GS-5734 ebenfalls wenige Nebenwirkungen zu befürchten sind. Die Substanz – eine chemisch veränderte Variante von Adenosin – richtet sich nicht wie viele klassische antivirale Wirkstoffe gegen Ziele in der Hülle von Viren, sondern gegen eine Schwachstelle im Replikationsmechanismus, die in verschiedenen Coronaviren sowie in weiteren pathogenen RNA-Viren wie den Filo- und Adenoviren zu finden ist. Demnach muss man zwar fürchten, dass immer neue Vertreter aus diesen Virengruppen auf den Menschen überspringen können –, kann aber auch hoffen, dass sie von ähnlichen Medikamenten erfolgreich zu bekämpfen sind.
Schreiben Sie uns!
1 Beitrag anzeigen