News: Universelle Dyslexie
Doch mit der neurologischen Basis von Dyslexie hat der Sprachenunterschied nichts zu tun. Hier sind Italiener, Franzosen und Engländer alle gleich, wie ein internationales Forschungsteam um Eraldo Paulescu von der Università degli Studi Milano-Bicocca nun herausgefunden hat. Die an der Studie beteiligten Erwachsenen schnitten in einem phonologischen Test des Kurzzeit-Gedächtnisses alle gleich schlecht ab, aber in Lesetests überflügelten Italiener mit Dyslexie ihre Mitstreiter. Um die neurologische Grundlage aufzuspüren, überprüften die Wissenschaftler mit Hilfe der Positronen-Emission-Tomographie (PET) den Blutstrom ihrer Probanden und somit ihre Gehirnaktivität. Bei allen zeigte sich eine verminderte Durchblutung des linken Temporallappens während der Leseübungen.
Doch die Sprachen sind unterschiedlich schwer, dass lässt sich nicht leugnen. Und so kommt es zu den prozentualen Unterschieden zwischen den einzelnen Ländern. Während in Italien leichte Fälle unentdeckt bleiben, fallen sie bei der englischen Orthographie schneller auf. Umgekehrt, so die Meinung der Ko-Autorin der Studie, Uta Frith vom Institute of Cognitive Neuroscience des University College in London, "erscheinen milde Fälle von Dyslexie bei unregelmäßiger Orthographie, wie im englischen und französischen, viel schlimmer."
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