Bürgerwissenschaft: Unseren Trabanten mit MoonMappers erforschen
Manchmal stehen Wissenschaftler vor Problemen, die sie nicht allein oder durch die Zuhilfenahme von Computern lösen können. Insbesondere, wenn es um das Erkennen von Strukturen in Bildern geht, geraten Rechner schnell an ihre Grenzen. Doch jeder einzelne von uns besitzt ein über Jahrmillionen der Evolution geformtes Instrument zur Bildverarbeitung: das menschliche Gehirn. Forscher aus unterschiedlichen Disziplinen setzen in den letzten Jahren verstärkt auf die Hilfe von Freiwilligen aus der Öffentlichkeit bei der Bearbeitung von Problemen, die für Computer schwierig sind. "Crowdsourcing", oder zu deutsch "Bürgerwissenschaft", nennt sich dieser äußerst erfolgreiche Ansatz und beschreibt das Zerteilen großer Aufgaben in handliche Pakete und das Lösen derselben durch Freizeitwissenschaftler daheim an ihrem Computer oder unterwegs auf ihrem Smartphone.
Das wohl bekannteste Beispiel ist die Gruppe der Zooniverse-Projekte, zu denen unter anderem Galaxy Zoo, planethunter.org, und Moon Zoo gehören. Bei diesen klassifizieren die Freiwilligen Bilder verschiedener Galaxien, durchstöbern Lichtkurven des Weltraumteleskops Kepler auf der Suche nach Exoplaneten oder katalogisieren Oberflächendetails unseres Trabanten in Bildern der US-Mondsonde Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO).
MoonMappers ist der neueste Schritt in diese Richtung. Das Projekt, bei dem Freiwillige Details auf LRO-Bildern klassifizieren ist – zugegebenermaßen – dem Projekt Moon Zoo sehr ähnlich: Die Hauptaufgabe besteht in der Identifikation und Markierung von Einschlagkratern und auffälligen Oberflächenstrukturen auf dem Mond. Es gibt jedoch eine interessante Innovation gegenüber dem Vorbild: Bei MoonMappers können die Freizeitwissenschaftler mit automatischen Suchmethoden in den Wettstreit treten, die Computeralgorithmen trainieren und sie dadurch verbessern. Diese direkte Zusammenarbeit von Menschen und Computern in der Bildklassifikation ist ein spannender Ansatz, der Resonanz bei den Teilnehmern findet: Seit Januar dieses Jahres befand sich das Projekt in einer Testphase, in der die Freiweilligen bereits 150 000 Krater und 4000 andere interessante Oberflächenstrukturen aufgespürt haben.
Wenn Sie nun Lust bekommen haben, einen Ausflug auf die Oberfläche des Mondes zu unternehmen, bisher unbekannte Krater und vielleicht andere Überraschungen zu entdecken, so können Sie nun bei MoonMappers mitwirken. Ihre Ergebnisse helfen den Wissenschaftlern, das Alter verschiedener Mondregionen zu bestimmen oder Landeplätze für zukünftige Mondmissionen auszuwählen.
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