Brutparasitismus: Unsichtbare Eier schützen Kuckuck vor Kuckuck
Brutparasiten wie der Kuckuck schieben ihre Eier fremden Vogeleltern unter und sparen sich so die Mühe, selbst Junge großzuziehen. Das hat im Laufe der Evolution zu einer Eskalationsspirale von Maßnahmen und Gegenmaßnahmen durch Brutvögeln und -parasiten geführt: So sorgten Selektionsprozesse dafür, dass Nestinhaber Fremdeier immer schneller erkennen und ausräumen und Kuckucke im Gegenzug das Aussehen fremder Eier immer besser nachahmen. Manche Arten markieren daher die eigenen Eier nach dem Ablegen – was clevere Kuckucke dann aber auch wieder nachahmen. Einen ganz anderen Trick stellen nun australische Forscher vor: Das möglichst unsichtbare Ei.
Den australischen Forscher um Ros Gloag von der University of Sydney beschäftigte sich mit solchen kryptischen, unscheinbar bräunlichen Eiern, die der kleine Goldkuckuck Chalcites minutillus Australiens in dunkle Ecken der Nestbauten der Südseegrasmücke Gerygone magnirostris schmuggelt. Vermutlich, so die Hypothese der Forscher, dient die Färbung der Eier dazu, sie vor den Nestinhabern zu verstecken. Allerdings enttarnt G. magnirostris nicht einmal deutlich sichtbare, grellweiße Testeier, wie Versuche mit verschiedenen Eiattrappen zeigten.
Trotzdem erfüllt die Tarnung einen Sinn, wie eine zweite Versuchsserie zeigt: Denn neben den Nestinhabern werfen auch konkurrierende Kuckucksarten die Eier von anderen Brutparasiten aus Nestern, in die sie dann ihrerseits Eier ablegen. Eben diese Kuckucke haben aber offenbar Schwierigkeiten, unscheinbare Eier zu finden: Während sie auffällige Eier entfernen, blieben die kryptschen Eier des ersten Kuckucks oft unbeachtet im Nest liegen. Mit kryptischen Eiern, so die Schlussfolgerung, schützen sich Kuckucke also vor allem vor ihresgleichen.
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