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News: Unterirdische Kohlevergasung könnte Alternative zu Erdgas werden

Eine relativ alte Methode der Energiegewinnung versuchen derzeit spanische Wissenschaftler im Rahmen des EU-Programmes 'Thermie' zu reaktivieren: Die unterirdische Kohlevergasung. Dabei werden Kohlenlager, deren Abbau ansonsten unrentabel wäre, durch Einleitung von Sauerstoff und Wasser in Gas verwandelt, dieses wird aufgefangen und dient als Heizmaterial oder Energieträger.
Die Idee der unterirdischen Vergasung geht auf das vorige Jahrhundert zurück. Bisherige Versuche, etwa in den USA, wurden allerdings in nicht allzugroßen Tiefen zwischen 100 und 250 Metern unternommen. Laut Federico Adrian von der Underground Gasification Europe (U.G.E.) erlauben jüngste Fortschritte der Technik sehr genaue Bohrungen, exakt in die geeigneten Stellen der Kohleflöze. Die Technologie für die Versuche der Kohlevergasung wurde von der Erdölindustrie übernommen.

Die Auswertungen der spanischen Versuche – sie wurden im Sommer und Herbst 1997 durchgeführt – haben gezeigt, daß das erzeugte Gas einen hohen Gehalt an Methan, Wasserstoff und Kohlenmonoxid hat. Der mittlere Brennwert betrug 10,1 Megajoule pro Kilogramm, zum Vergleich, unvergaste Kohle hat 17,8 Megajoule pro Kilogramm.

Die spanischen Wissenschafter betonen, daß die Technologie relativ umweltfreundlich ist. Bei der Vergasung entstehende Asche und Schlacke gelangen durch die Gasförderung nicht an die Oberfläche. Auch bleibt der Schwefel in der Asche gebunden und belastet daher nicht die Atmosphäre.

Unklar sind allerdings noch die Kosten für den großtechnischen Einsatz der Methode und die werden schließlich entscheidend sein. Laut Adrian hängen diese Gesamtkosten weitgehend von der Entwicklung der Bohrkosten ab. Die spanische Wissenschaftler sind jedenfalls überzeugt, eine rentable Lösung ausarbeiten zu können. Kohle gäbe es jedenfalls – auch unter Europa – genügend.

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