Antarktis: Unterkühltes Wasser macht das Eis dick
Der McMurdo-Sund an der Küste zur Rosssee gehört zu den wenigen Gebieten der Antarktis, die im Lauf des Jahres auch eisfrei werden: Er bietet daher optimale Bedingungen, um das Eiswachstum zu studieren. Kenneth Hughes von der University of Otago im neuseeländischen Dunedin und seine Kollegen beobachteten deshalb hier, wie das Meereis im Verlauf des Winters dicker wird und was dieses Wachstum lenkt. Über große Flächen hinweg steuern vor allem Wolken aus unterkühltem Wasser, wie weit sich das Eis ausdehnt und wie mächtig es wird: In diesen Blasen sinkt die Temperatur des Meerwassers unter den Gefrierpunkt, bleibt aber vorerst flüssig.
In diesem unterkühlten Wasser entwickelt sich so genanntes Nadeleis: Das Gemisch ähnelt dann einem Eisbrei, wie man ihn aus Speiseeismaschinen – etwa für Granita – kennt. Dieses Material lagert sich dann von unten an das entstehende Meereis an und macht es dicker: Auch wenn das Eis hauptsächlich durch Wärmeverlust an die Atmosphäre entsteht, so gehen doch auch etwa fünf Prozent des Wachstums auf diesen Prozess im Wasser zurück; in Gebieten mit Dauereis macht das immerhin zehn Zentimeter Zuwachs pro Jahr aus. Das Verständnis dieser dynamischen Prozesse ist wichtig, weil das antarktische Meereis verglichen mit jenem in der Arktis durchschnittlich sogar noch zunimmt.
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