Ozeane: Untermeerische Gebirge machen Wirbel
Zu den noch wenig kalkulierbaren Faktoren in Klimasimulationen gehört bislang, wie sich die durch Dichte- und Temperaturunterschiede stark geschichteten Wassermassen der Ozeane durchmischen – ein wichtiger Punkt, da auf diese Weise aus der Atmosphäre stammendes Kohlendioxid in die Tiefe verfrachtet wird. Doch gerade hinsichtlich der mittleren Wassertiefen herrschte noch Klärungsbedarf. Mit Hilfe von Tracersubstanzen sind Forscher im Südpolarmeer nun den Verantwortlichen auf die Spur gekommen: Untermeerische Gebirge sorgen für kräftigen Wirbel.
Andrew Watson von der University of East Anglia und seine Kollegen hatten im Jahr 2009 etwa 2000 Kilometer von der Drakestraße entfernt in ungefähr 1500 Meter Tiefe eine Tracersubstanz ins Wasser gegeben und in den folgenden Jahren gemessen, wohin diese gedriftet war. Nachdem sich die Substanz zunächst kaum vertikal in der Wassersäule ausbreitete, änderte sich in der Drakestraße zwischen der Südspitze Südamerikas und der Antarktis das Bild dramatisch: Die untermeerischen Berge sorgten als Hindernis dafür, dass der Wasserstrom wild durcheinandergewirbelt wurde und sich der Tracer so vor allem auch in die tieferen Schichten ausbreitete. Die Durchmischung gegen den Dichtegradienten hatte sich hier im Vergleich zum normalen Geschehen in Tiefen von 1000 bis 3000 Metern auf das 20-Fache gesteigert.
Die Forscher schließen daraus, dass die größten Umwälzungsprozesse in diesen mittleren Wassertiefen des antarktischen Zirkumpolarstroms in der Drakestraße, der Schottischen See, an den Kerguelen und dem Südostindischen Rücken stattfinden. Ähnliche Beobachtungen zeigten sich in früheren Untersuchungen an Mittelozeanischen Rücken: Auch hier war die Durchmischung der Wasserschichten entgegen Dichtegradienten erhöht.
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