News: Unternehmenforscher beschleunigen Parkplatzsuche
Bei der zweiten Strategie hatten die Wissenschaftler einen eher aggressiven Fahrer im Sinn. Wenn er auf den Parkplatz fährt, steuert er die Parkreihe an, die dem Eingang am nächsten kommt. Dort eingebogen sucht der Fahrer unter den zwanzig dem Eingang am nächsten liegenden Plätzen die günstigste Lücke aus. Sind die zwanzig Plätze jedoch besetzt, fährt er in die Nachbarreihe und sucht dort unter den vierzig nächstliegenden Plätzen eine Lücke. Ist auch hier wieder alles dicht, kehrt er zur ersten Parkreihe zurück und wählt dort aus den verbliebenen freien Plätzen den günstigsten aus.
Wenn es darum geht, Zeit zu sparen, ist die konservative Strategie der aggressiven Vorgehensweise überlegen. Wer das "Reihe suchen – beste Lücke"-Verfahren wählt, braucht für seine Suche im Durchschnitt 61 Sekunden. Dagegen benötigt der aggressivere Fahrer 71 Sekunden, um sein Auto abzustellen. Allerdings hat er anschließend in der Regel einen kürzeren Fußweg zurückzulegen.
Um die Suchstrategien miteinander vergleichen zu können, haben Cassady und Kobza drei Meßvariablen definiert, welche die Güte eines Parkplatzes angeben. Zunächst berücksichtigten sie die Fußwege, die der Wahl eines Parkplatzes folgen. Dazu gehört der Weg zum Eingang sowie der Rückweg zum Auto, wobei anschließend noch der Einkaufswagen abzustellen ist. Die zweite Meßvariable ist die durchschnittlich benötigte Zeit für die Suche nach dem Parkplatz. Die dritte Größe beinhaltet eine Kombination aus Fußweg und Suchzeit: Sie gibt die Zeit an, die im Durchschnitt vergeht, bis der Fahrer von der Parkplatz-Auffahrt zum Eingang des Supermarktes gelangt ist.
Für ihre Studien nahmen die Autoren einen Parkplatz an, der aus sieben Reihen mit je 72 Stellplätzen besteht. Der Parkplatz hat vier Eingänge, Behinderten-Stellplätze, Bediensteten-Parkplätze sowie Abstellorte für Einkaufswagen. Die Wissenschaftler setzten außerdem voraus, daß der Autofahrer die leeren Stellplätze erkennt, sobald er in eine Parkreihe einbiegt.
Die Autoren wollen mit der Studie auch den Bau eines intelligenten Fahrleitsystems anregen, das dem Fahrer bei Bedarf eine optimale Parkstrategie vorschlägt. Sie glauben außerdem: Mit Hilfe ihrer Studien ist es möglich, Parkplätze zu entwerfen, die den Bedürfnissen der Kunden besser entsprechen und außerdem den zur Verfügung stehenden Parkraum günstiger nutzen.
Der Heidelberger Verlag Spektrum der Wissenschaft ist Betreiber dieses Portals. Seine Online- und Print-Magazine, darunter »Spektrum der Wissenschaft«, »Gehirn&Geist« und »Spektrum – Die Woche«, berichten über aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung.
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