Nobelpreise 2010: Untersuchung von Marktmechanismen geehrt
Der Nobelpreis für Wirtschaft geht in diesem Jahr an Peter Diamond, Dale Mortensen und Christopher Pissarides. Ausgezeichnet wurde ihre Arbeit über Märkte und den Kosten für den Ausgleich von Angebot und Nachfrage. Den Preis teilen sich die US-Ökonomen Peter A. Diamond und Dale T. Mortensen mit dem Briten Christopher A. Pissarides, der auf Zypern geboren ist. Die drei Wissenschaftler haben untersucht, warum es einerseits viele Arbeitslose gibt, andererseits aber viele freie Stellen. "Käufer und Verkäufer kommen nicht unmittelbar in Kontakt miteinander", heißt es in der Begründung.
Mortensen und Pissarides waren für ihre Theorie schon einmal ausgezeichnet worden. Vor fünf Jahren erhielten sie dafür den IZA-Preis für Arbeitökonomie – eine der wichtigsten Auszeichnungen für Wirtschaftswissenschaftler in Deutschland. Die beiden US-Ökonomen lenkten den Blick darauf, dass Anpassungsprozesse gleichzeitig sowohl zu Arbeitsplatzverlusten als auch zur Neuentstehung von Jobs führen. "Wir dürfen unseren Blick nicht so sehr auf die Arbeitslosenquote verengen. Das wichtige Kriterium ist die Dauer der Arbeitslosigkeit", sagte der Direktor des IZA und Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Klaus Zimmermann damals zum Handelsblatt. Mortensen und Pissarides zeigten, "an welchen Stellschrauben wir hier drehen können."
Welchen Job sollte ein Arbeitssuchender annehmen? Welchen Anwärter sollte ein Unternehmer einstellen? Je strikter beide verhandeln, desto länger bleibt eine freie Stelle unbesetzt und ein Arbeitsuchender ohne Job. Je flexibler beide agieren, desto früher findet ein Arbeitnehmer eine Stelle, desto unproduktiver aber fällt auch die Besetzung der Stelle aus. Der amerikanische Ökonom Mortensen hat ein Modell entwickelt, mit dem sich die optimale Suchstrategie formalisieren lässt. Wie sich diese individuellen Prozesse auf die Gesamtwirtschaft auswirken, hat sein zypriotisch-britischer Kollege Pissarides herausgefunden.
Sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber müssten abwägen, wie intensiv sie suchen, wann sie mit der Suche aufhören, oder ob es sich lohnt, weiter nach einem Partner zu suchen, der möglicherweise eine noch größere "Passgenauigkeit" verspricht. Die Modelle von Mortensen und Pissarides zeigen, welche Faktoren die Entscheidungsfindung beeinflussen: Institutionen wie etwa die Arbeitslosenversicherung, Mindestlohnbestimmungen oder die aktive Arbeitsvermittlung.
IZA-Chef Zimmermann liefert ein Beispiel: Werde die Bezugsdauer oder das Leistungsniveau der Arbeitslosenunterstützung gekürzt, nehme die durchschnittliche Verweildauer in der Arbeitslosigkeit ab, weil die Betroffenen vor Ablauf der staatlichen Leistungen ihre Suchanstrengungen verstärkten und ihre Ansprüche bei der Stellenwahl zurückschraubten. Gleichzeitig könnten Firmen in diesem Fall ihre offenen Stellen schneller besetzen, so dass die Kosten für einen vakanten Arbeitsplatz abnehmen und mehr Stellen ausgeschrieben werden.
Der Stifter der Nobelpreise, der schwedische Industrielle Alfred Nobel, hatte keinen Wirtschaftspreis vorgesehen. Insofern zählt dieser Preis auch nicht zu den "richtigen" Nobelpreisen. Er wurde erst 1968 von der schwedischen Reichsbank "im Gedenken an Alfred Nobel" gestiftet. (hst/doh/HB)
Mortensen und Pissarides waren für ihre Theorie schon einmal ausgezeichnet worden. Vor fünf Jahren erhielten sie dafür den IZA-Preis für Arbeitökonomie – eine der wichtigsten Auszeichnungen für Wirtschaftswissenschaftler in Deutschland. Die beiden US-Ökonomen lenkten den Blick darauf, dass Anpassungsprozesse gleichzeitig sowohl zu Arbeitsplatzverlusten als auch zur Neuentstehung von Jobs führen. "Wir dürfen unseren Blick nicht so sehr auf die Arbeitslosenquote verengen. Das wichtige Kriterium ist die Dauer der Arbeitslosigkeit", sagte der Direktor des IZA und Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Klaus Zimmermann damals zum Handelsblatt. Mortensen und Pissarides zeigten, "an welchen Stellschrauben wir hier drehen können."
Welchen Job sollte ein Arbeitssuchender annehmen? Welchen Anwärter sollte ein Unternehmer einstellen? Je strikter beide verhandeln, desto länger bleibt eine freie Stelle unbesetzt und ein Arbeitsuchender ohne Job. Je flexibler beide agieren, desto früher findet ein Arbeitnehmer eine Stelle, desto unproduktiver aber fällt auch die Besetzung der Stelle aus. Der amerikanische Ökonom Mortensen hat ein Modell entwickelt, mit dem sich die optimale Suchstrategie formalisieren lässt. Wie sich diese individuellen Prozesse auf die Gesamtwirtschaft auswirken, hat sein zypriotisch-britischer Kollege Pissarides herausgefunden.
Sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber müssten abwägen, wie intensiv sie suchen, wann sie mit der Suche aufhören, oder ob es sich lohnt, weiter nach einem Partner zu suchen, der möglicherweise eine noch größere "Passgenauigkeit" verspricht. Die Modelle von Mortensen und Pissarides zeigen, welche Faktoren die Entscheidungsfindung beeinflussen: Institutionen wie etwa die Arbeitslosenversicherung, Mindestlohnbestimmungen oder die aktive Arbeitsvermittlung.
IZA-Chef Zimmermann liefert ein Beispiel: Werde die Bezugsdauer oder das Leistungsniveau der Arbeitslosenunterstützung gekürzt, nehme die durchschnittliche Verweildauer in der Arbeitslosigkeit ab, weil die Betroffenen vor Ablauf der staatlichen Leistungen ihre Suchanstrengungen verstärkten und ihre Ansprüche bei der Stellenwahl zurückschraubten. Gleichzeitig könnten Firmen in diesem Fall ihre offenen Stellen schneller besetzen, so dass die Kosten für einen vakanten Arbeitsplatz abnehmen und mehr Stellen ausgeschrieben werden.
Der Stifter der Nobelpreise, der schwedische Industrielle Alfred Nobel, hatte keinen Wirtschaftspreis vorgesehen. Insofern zählt dieser Preis auch nicht zu den "richtigen" Nobelpreisen. Er wurde erst 1968 von der schwedischen Reichsbank "im Gedenken an Alfred Nobel" gestiftet. (hst/doh/HB)
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