Sturm Sabine: Schwerer Sturm zieht über Deutschland auf
Der Deutsche Wetterdienst erwartet für Sonntag und Montag einen schweren Sturm über Deutschland. »Wir erwarten verbreitet heftige Sturmböen, in den Bergen und an der Küste sind auch Orkanböen möglich«, sagt Julia Fruntke vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach. Den Höhepunkt des Sturms erwarten die Meteorologen in der Nacht zum Montag, dann könnten auch im Flachland Orkanböen drohen. Die schlimmsten Böen erwartet Fruntke entlang einer Kaltfront, die in der Nacht auf Montag nach Süden zieht, begleitet von heftigen Schauern und Gewittern. Laut Deutschem Wetterdienst wird das aktuelle Tief voraussichtlich den Namen »Sabine« erhalten.
Der Grund für die mögliche Unwetterlage ist ein ausgewachsener Sturm, die sich gerade über dem Nordatlantik zusammenbraut. Dort hat sich eine messerscharfe Luftmassengrenze ausgebildet, bei der eisige Arktisluft auf warme Subtropenluft trifft. Entlang dieser Grenze nimmt der Höhenwind derzeit rasant an Geschwindigkeit zu und bläst außergewöhnlich stark. »Wir erwarten Windspitzen von bis zu 350 Kilometern pro Stunde in zehn Kilometer Höhe«, sagt Fruntkes Kollege Adrian Leyser. Die genauen Folgen für Deutschland lassen sich zurzeit allerdings nur abschätzen: »Von einem normalen Wintersturm bis zu einem außergewöhnlichen Orkan ist alles drin«, sagt Leyser.
Achtung #schwerer#Sturm ab Sonntag!
— DWD (@DWD_presse) February 6, 2020
Das #Sturmfeld eines #Orkantiefs vor der Küste Norwegens erfasst ab Sonntag ganz #Deutschland mit #Höhepunkt in der #Nacht zum #Montag! Die Grafiken zeigen die Details!
Aller Voraussicht nach wird das #Orkantief den Namen #SABINE erhalten. /V pic.twitter.com/JDtk773c06
Die Gefahr eines denkwürdigen Ereignisses ist jedenfalls so hoch wie seit Jahren nicht mehr. »Wir haben es nächste Woche mit einem sehr großen Sturmfeld über dem Atlantik zu tun«, sagt Leyser, das Schadenspotenzial sei dementsprechend hoch. Die Großwetterlage erinnert an die Sturmserie vor 30 Jahren: Im Januar und Februar 1990 zogen innerhalb kurzer Zeit gleich drei Stürme über Europa hinweg, mehr als 200 Menschen kamen ums Leben. Manche Berechnungen der Wettercomputer prognostizieren auch Stürme vom Kaliber eines Kyrill. So schlimm wie im Januar 2007 wird es aber eher nicht kommen.
Das Problem bei solchen Stürmen sind die kleinräumigen Entwicklungen in der Atmosphäre. Sie lassen sich höchstens ein bis zwei Tage vorher gut berechnen. Allerdings sind es genau diese Details, die darüber entscheiden, wie schwer ein Sturm wird. »Häufig sind Randtiefs entscheidend, ob ein Orkan kommt – oder doch nur ein normaler Wintersturm«, sagt DWD-Meteorologe Leyser. Die Modelle unterscheiden sich dementsprechend: Während das europäische Wettermodell EZMW seit Tagen eine schwere Sturmlage mit Orkanböen konstant berechnet, sind die anderen Modelle zurückhaltender. Die größte Gefahr droht wohl entlang der Kaltfront: In diesem Bereich könnte der extrem starke Höhenwind bis ins Flachland heruntergedrückt werden.
Das hat man auch beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie in Hamburg registriert. »Wir erwarten mehrere Sturmfluten nacheinander«, sagt Ralf Scholl vom Sturmflutwarndienst. Die erste werde am Montagmorgen in Hamburg auflaufen, zu jener Zeit ist gerade Hochwasser in der Elbe. »Der Fischmarkt wird unter Wasser stehen, so viel kann man bereits sagen«, teilt er mit. In den darauf folgenden Tagen seien auch schwere Sturmfluten möglich, Genaueres müsse man abwarten. Die Sturmlage soll mindestens bis zur Wochenmitte anhalten.
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