Paläogenetik: Ur-Grönländer kam aus Sibirien
Fortschritte in der DNA-Analyse erlauben, immer mehr Details aus immer älteren Erbgutspuren herauszulesen. Ein weiteres Beispiel liefern nun Eske Willerslev von der Universität Kopenhagen und seine Kollegen: Aus Haaren einer 4000 Jahre alten grönländischen Eisleiche isolierten und sequenzierten sie große Teile der DNA des Toten. Die Daten geben nicht nur Hinweise auf dessen Aussehen, sondern auch auf die ethnischen Ursprünge der ersten Siedler auf Grönland.
Demnach war die Saqqaq-Kultur, zu welcher der Tote gehörte, vor rund 5400 Jahren in Sibirien aus einer gemeinsamen Gruppe mit den asiatischen Chukchis entstanden – und dann sehr rasch über die Beringstraße und Alaska nach Kanada und Grönland gewandert. Bisher hatten Forscher vermutet, die ersten Grönländer stammten von nordamerikanischen Nachbarn ab, etwa frühen Vertretern der Na-Dene-Sprachgruppe oder den Inuit, die heute noch in der Gegend siedeln.
Außer den weitläufigen Verwandtschaftsbeziehungen verrät das analysierte Genom auch individuelle Eigenschaften des männlichen Toten – etwa seine schwarze Haar- und braune Augenfarbe sowie eine genetische Anlage zur Kahlköpfigkeit.
Jan Osterkamp
Eines der größten Hindernisse bei der Sequenzierung alten Erbguts sind Verunreinigungen durch DNA von modernen Menschen und Mikroben. Diese konnte Willerslevs Team per computergestützter Analyse herausrechnen und so schließlich rund 79 Prozent des gesuchten Genoms mit hoher Genauigkeit auslesen. Vergleiche mit dem Erbgut anderer Völker erlaubten anschließend, die Abstammung des Paläo-Grönländers zu bestimmen.
Demnach war die Saqqaq-Kultur, zu welcher der Tote gehörte, vor rund 5400 Jahren in Sibirien aus einer gemeinsamen Gruppe mit den asiatischen Chukchis entstanden – und dann sehr rasch über die Beringstraße und Alaska nach Kanada und Grönland gewandert. Bisher hatten Forscher vermutet, die ersten Grönländer stammten von nordamerikanischen Nachbarn ab, etwa frühen Vertretern der Na-Dene-Sprachgruppe oder den Inuit, die heute noch in der Gegend siedeln.
Außer den weitläufigen Verwandtschaftsbeziehungen verrät das analysierte Genom auch individuelle Eigenschaften des männlichen Toten – etwa seine schwarze Haar- und braune Augenfarbe sowie eine genetische Anlage zur Kahlköpfigkeit.
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