Paläontologie: Urahn von Mensch und Affe entdeckt
Ein Fossil aus der Ölschiefergrube Messel erwies sich nun als das weltweit älteste komplett erhaltene Exemplar eines Primaten. Das vor rund 47 Millionen Jahren gestorbene Tier wurde von den Forschern um Jörn Hurum von der Universität Oslo nach dessen kleiner Tochter "Ida" getauft. Der offizielle wissenschaftliche Artname lautet dagegen Darwinius masillae.
Das Fossil stammt von einem weiblichen Jungtier, das vom Kopf bis zur Schwanzspitze 58 Zentimeter maß. "Wir haben nicht nur das vollständige Skelett, sondern auch die kompletten Körperumrisse und den Darminhalt", schwärmt Jens Lorenz Franzen vom Forschungsinstitut Senckenberg in Frankfurt, der an den Untersuchungen beteiligt war. Noch ist unklar, wie das Tier eingeordnet werden kann. Es weist große Ähnlichkeit mit den Lemuren auf, ihm fehlen jedoch die charakteristischen vorstehenden Schneidezähne, die bei der Fellpflege die Funktion eines Kamms übernehmen, sowie die Putzkralle am zweiten Zeh. Andere Merkmale wie der Sprunggelenksknochen deuten bereits auf die Entwicklung zum Affen hin. Höchstwahrscheinlich handelt es sich um einen Trockennasenaffen, zu denen die Ahnen der höheren Primaten zählen.
Das Fossil besteht aus einer Haupt- und einer Gegenplatte. Schon 1983 hatte es ein privater Sammler ausgegraben. Bis vor zwei Jahren blieb es in Privatbesitz, dann wurde der wertvolle Fund zum Verkauf angeboten. So gelangte "Ida" nach Oslo.
Tabea Rueß
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