News: Uralte Babys
Astronomen suchen aber auch nach unscheinbareren Objekten, wie kleinen Galaxien, die noch sehr jung sind und Bausteine größerer Galaxien sind. Um diese Sternsysteme aufzuspüren, bedienen sich die Astronomen eines Tricks: Sie fahnden nach Gravitationslinsen. Denn nach der allgemeinen Relativitätstheorie beugen und verstärken sehr massereiche Objekte das Licht aus dem Hintergrund derart, dass sie wie Lupen wirken.
Richard Ellis vom California Institute of Technology und sein internationales Forschungsteam nutzten eine zwei Milliarden Lichtjahre entfernte Ansammlung tausender Galaxien als Gravitationslinse und beobachteten sie mit den Teleskopen des Keck Observatory auf Hawaii und dem Hubble Space Telscope. Die Masse des Galaxienclusters Abell 2218 reichte aus, eine 13,4 Milliarden Lichtjahre entfernte Galaxie um mehr als das 30-fache zu vergrößern. Wenngleich klein und dunkel, gehört sie nun dennoch zu den entferntesten bekannten Objekten überhaupt.
Die kleine Galaxie ist erst etwa eine Million Jahre alt und hat einen Durchmesser von nur 500 Lichtjahren – unsere Milchstraße ist 200-mal so groß. Damit haben die Wissenschaftler eine Galaxie aus der Entstehungszeit des Universums entdeckt, die sehr viel kleiner ist als normale Galaxien und deren Sternentwicklung noch am Anfang steht. Sie könnte damit einer der lang gesuchten Bausteine sein, aus denen später alle anderen Galaxien wurden.
Denn die Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Universum kurz nach dem Urknall vornehmlich aus kleinen Galaxien bestand, die nach und nach miteinander verschmolzen und größere Sternsysteme bildeten. Die Entdeckung solcher kleinen Galaxien wird eine der Hauptaufgaben des geplanten Next Generation Space Telescope sein, das ebenfalls nach Gravitationslinsen suchen soll.
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