Uralte Lebensgemeinschaft: Dino-Nester wimmelten von Käfern
Schon vor über 100 Millionen Jahren lebten Käfer in Dinosauriernestern. Das zeigen Puppenhüllen von Käferlarven, die zusammen mit Federn eines unbekannten Dinosauriers in Bernstein erhalten sind. Wie ein Team um Ricardo Pérez-de la Fuente von der Oxford University berichtet, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Larven von Speckkäfern, die sich noch heute in Vogelnestern vom Keratin der Federn ernähren. Der in der Fachzeitschrift »PNAS« beschriebene Fund stammt aus Nordostspanien und enthält braune Daunenfedern, mehrere Überreste dünner Puppenhüllen, aus denen Larvenstadien der Käfer einst schlüpften, sowie Pilzfäden. Der Schimmel deute darauf hin, dass die Federn nicht mehr am Tier hingen, schreiben die Fachleute. Deswegen gehen sie davon aus, dass die Käfer nicht auf den Dinosauriern selbst lebten, sondern abgeworfene Federn fraßen.
Diese Ernährungsweise legt nach Ansicht der Arbeitsgruppe um Pérez-de la Fuente nahe, dass die Käfer in einem Dinosauriernest lebten. Dort sei die Nahrung konzentriert genug für diese Lebensweise. Anders als Insekten, die im Federkleid der Tiere leben und Federn beschädigen oder gar Blut abzapfen, schaden solche Käfer ihren Wirten nicht. Sie sind also keine Parasiten, sondern leben entweder kommensal, also ohne merklichen Schaden oder Nutzen oder haben gar positive Auswirkungen auf ihren Wirt. Womöglich trugen die Käfer im Dinosauriernest sogar dazu bei, das Nest sauber zu halten. Der Lebensstil der im Bernstein gefundenen Käfer ähnelt damit mutmaßlich modernen Insekten, die sich heute noch in modernen Vogelnestern von Keratin ernähren. Diese spezialisierte biologische Gemeinschaft zwischen gefiederten, nestbauenden Dinosauriern und den auf diese Nester spezialisierten Käfer hat sich demnach ungebrochen seit ihrem Ursprung vor weit über 100 Millionen Jahren bis in die heutige Zeit erhalten.
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