Klimarekonstruktion: Urin der Klippschliefer als Klimaarchiv
Für die Wissenschaft muss es auch schon mal ein Griff ins Klo sein – in diesem Fall in die prähistorischen Gemeinschaftstoiletten der Klippschliefer (Procavia capensis). Deren Urin nutzen Forscher jetzt zur Klimarekonstruktion.
In Zusammenarbeit mit Forschern der University of Leicester, unternahm Brian Chase an den Misthaufen Stickstoffisotopenanalysen. Verrichteten die kleinen Klippschliefer nämlich vor Tausenden von Jahren ihr Geschäft, lieferten sie dabei indirekt Informationen über ihre Umwelt: etwa die Zusammensetzung ihrer Nahrung und damit zusammenhängende Feuchtegehalte in der Luft, die sich in der Stickstoffmenge des 15N-Isotops widerspiegeln. Nach Ansicht des Forschers von der University of Cape Town sei der Urinmisthaufen der Tiere damit 4825 Jahre vor heute für knapp drei Jahrhunderte in Benutzung gewesen, mit einer durchschnittlichen "Ablagerung" von etwa 30 Mikrometern pro Jahr.
In einem nächsten Schritt will Chase die Misthaufenanalysen mit computergestützten Zirkulationsmodellen über vergangenes und zukünftiges Klima vergleichen. Bisher belegen die Studien eine Reihe von Dürreereignissen im regional ansonsten feuchten Klima des Holozäns ab etwa 3800 Jahren vor heute. "Der Urin der Klippschliefer hat uns außergewöhnliche Einblicke in die vergangene Klimaänderung in Südafrika ermöglicht", so der Geograf – und so tragen die Hinterlassenschaften des Klippschliefers zu aller Erleichterung bei. (sh)
Der Klippschliefer ist ein putziges Tierchen – augenscheinlich zwischen Meerschweinchen und Murmeltier angesiedelt, ist er tatsächlich ein entfernter Verwandter des Elefanten. Mit ihm teilt er seit Jahrtausenden den trockenen Lebensraum Südafrikas. Im ariden Klima der Subtropen bleibt organisches Material, welches zu Datierungszwecken genutzt wird, wenig konserviert – anders jedoch im Misthaufen der Procavia capensis. Die Säuger hegen eine Affinität für Gemeinschaftsklos, und so bildeten sich über Tausende von Jahren riesige versteinerte "Misthaufen", in denen reichlich organisches Material erhalten blieb.
In Zusammenarbeit mit Forschern der University of Leicester, unternahm Brian Chase an den Misthaufen Stickstoffisotopenanalysen. Verrichteten die kleinen Klippschliefer nämlich vor Tausenden von Jahren ihr Geschäft, lieferten sie dabei indirekt Informationen über ihre Umwelt: etwa die Zusammensetzung ihrer Nahrung und damit zusammenhängende Feuchtegehalte in der Luft, die sich in der Stickstoffmenge des 15N-Isotops widerspiegeln. Nach Ansicht des Forschers von der University of Cape Town sei der Urinmisthaufen der Tiere damit 4825 Jahre vor heute für knapp drei Jahrhunderte in Benutzung gewesen, mit einer durchschnittlichen "Ablagerung" von etwa 30 Mikrometern pro Jahr.
In einem nächsten Schritt will Chase die Misthaufenanalysen mit computergestützten Zirkulationsmodellen über vergangenes und zukünftiges Klima vergleichen. Bisher belegen die Studien eine Reihe von Dürreereignissen im regional ansonsten feuchten Klima des Holozäns ab etwa 3800 Jahren vor heute. "Der Urin der Klippschliefer hat uns außergewöhnliche Einblicke in die vergangene Klimaänderung in Südafrika ermöglicht", so der Geograf – und so tragen die Hinterlassenschaften des Klippschliefers zu aller Erleichterung bei. (sh)
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