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Griechenland: Urne eines antiken Homer-Fans

Die Entdeckung einer Kupferurne bescherte griechischen Archäologen nicht nur ausgesprochen seltene, 2700 Jahre alte Textilreste, sondern auch einen Einblick in ungewöhnliche Bestattungsriten von damals: Anstatt sich wie seine Zeitgenossen beerdigen zu lassen, könnte der Tote durch seine Verbrennung den Helden der homerischen Epen nachgeeifert haben.

Die Sitte der Brandbestattung gelte als unüblich für diese Epoche, erklärt Alkistis Papadimitriou, Archäologin und Leiterin der Ausgrabung in der Stadt Argos. Die Menschen seien jedoch aus den alten und damals sehr populären Heldensagen mit ihr vertraut gewesen. »Meiner Meinung nach ließ sich hier ein reicher Bürger verbrennen, um sich von der Masse abzuheben«, so Papadimitriou. Homer hatte seine Epen rund ein Jahrhundert früher aufgeschrieben.

Ebenfalls bedeutsam sind die Stoffreste, die durch Metalloxide im Innern der zylinderförmigen Urne vor dem Angriff von Mirkorganismen geschützt waren. Nur eine Handvoll antiker Textilien haben sich in Griechenland erhalten. Auch getrocknete Granatäpfel – eine Opfergabe an den Herrn der Unterwelt – überdauerten so die Jahrtausende.

Die Funde sollen jetzt schnellst möglich konserviert und im Labor untersucht werden. Insbesondere am Material des vergilbten, brüchigen Stoffes und der verwendeten Webtechnik sind die Forscher interessiert.

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