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Wetter: Ursache spanischen Blutregens geklärt

Im Herbst 2014 beklagten sich die Bewohner der spanischen Provinz Zamora über rotes Leitungs- und Brunnenwasser, nachdem es geregnet hatte. Doch Saharastaub war unschuldig.
Blutregenalgen

Wenn hier zu Lande Blutregen fällt, ist meist Saharastaub beteiligt, den die Tropfen aus der Atmosphäre auswaschen und am Boden ablagern. Dort hinterlässt der Staub dann rotbraune Schlieren, die gerade auf hellen Flächen gut auffallen. Derartige Partikel schieden als Ursache jedoch aus, als im Herbst 2014 nach einem Regenguss plötzlich Brunnen und Leitungen in der spanischen Provinz tiefrotes Wasser lieferten. Die Ursache hierfür war jedoch keine biblische Plage, wie manche Gläubige befürchtet hatten – und auch keine in der Umwelt versprühte Chemikalie. Stattdessen handelte es sich um völlig harmlose Mikroalgen der Art Haematococcus pluvialis, wie Analysen von Javier Fernández-Lozano von der Universität in Salamanca und seinem Team ergaben, die im "Journal der Spanish Royal Society of Natural History" erschienen. Normalerweise sind diese im Süßwasser lebenden Algen grün, doch unter für sie ungünstigen Bedingungen wie direkter Sonneneinstrahlung oder Nahrungsmangel produzieren sie das rote Karotinoid Astaxanthin. Es schützt sie vor schädlichen freien Sauerstoffradikalen, die bei starker UV-Strahlung entstehen und Verbindungen in ihrem Organismus oxidieren können.

Wahrscheinlich wurden die Algen aus trocken gefallenen Gewässerabschnitten oder von Stürmen verweht und durch die Atmosphäre transportiert, bis sie in Zamora durch Regenfälle wieder auf die Erde niedergehen. Unter Stress produzieren die Algen dickere Zellwände, die sie vor dem eigenen Austrocknen bewahren, weshalb sie ungünstige Witterungsphasen längere Zeit problemlos überstehen. Untersuchungen von Seen und Stauwerken in einem Umkreis von 100 Kilometern um die betroffenen Orte konnten jedoch keine Haematococcus pluvialis nachweisen. Bekannt sind sie aus Nordamerika sowie aus Feuchtgebieten entlang den nordwesteuropäischen Atlantikküsten, nicht jedoch aus Regionen weiter im Süden. Angesichts der im Herbst 2014 vorherrschenden Wetterlagen vermuten die Forscher daher, dass die Mikroalgen tatsächlich auch von der anderen Seite des Ozeans stammen könnten und per Ferntransport bis nach Zamora gelangten. Eine Gefahr für die Anwohner bestand jedenfalls zu keiner Zeit: Astaxanthin sorgt natürlicherweise für die rötliche Farbe von Lachsen, Garnelen und Flamingos, weshalb Lachszüchter das mittlerweile auch künstlich erzeugte Karotinoid als Futterzusatz verwenden. Wegen seiner antioxidativen Wirkung kann man es zudem als Nahrungsergänzungsmittel konsumieren.

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