Umwelt: US-Städte setzen mehr Methan frei als gedacht
Wissenschaftler haben eine bisher unterschätzte Quelle des Klimagases Methan identifiziert: Großstädte an der US-amerikanischen Ostküste. Aus diesen entweiche mehr als doppelt so viel Methan, als in den offiziellen Daten der US-Umweltschutzbehörde EPA vermerkt ist, berichtet das Team um Genevieve Plant von der University of Michigan im Fachmagazin »Geophysical Research Letters«. Insgesamt belaufe sich der zusätzliche Betrag auf eine Million Tonnen Methan pro Jahr.
Das schließt die Gruppe aus insgesamt 20 Flügen in einer mit Messtechnik ausgestatteten Propellermaschine. Die Forscher flogen dabei wiederholt windabwärts von acht großen Ballungsräumen, darunter Baltimore, Philadelphia, New York, Boston und Washington D.C. Dem Team zufolge stammt ein guter Teil des Methans aus undichten Gasleitungen und Gaskochern. Dafür spreche jedenfalls, dass gemeinsam mit dem Treibhausgas jeweils auch Ethan auftauchte, das ebenfalls Teil von Erdgas ist. Insgesamt gehen rund 15 Prozent der Verluste aus dem nationalen Gasnetz auf die Kappe der untersuchten Großstädte, schätzt das Team um Plant.
Gas hat in den USA einen sehr hohen Stellenwert: Viele Haushalte kochen und heizen damit, auch liefert es landesweit rund 35 Prozent des Stroms. In den vergangenen 15 Jahren hat die Förderung des Energieträgers deutlich zugelegt. Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass auch in den Förderregionen die Methanemissionen deutlich höher lagen als von der EPA veranschlagt. Vermutlich muss die Umweltschutzbehörde nun auch die Werte für Städte angleichen.
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