USA: Geflügelfarm-Arbeiter infizieren sich mit Vogelgrippe
In den USA sind weitere Vogelgrippefälle bei Menschen nachgewiesen worden. Vier neue Infektionen hätten sich am vergangenen Freitag, dem 12. Juli 2024, im Bundesstaat Colorado bestätigt, meldete die US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC). Bei einem weiteren mutmaßlich positiven Fall stehe das abschließende Testergebnis noch aus. Alle Betroffenen seien Landarbeiter, die bei der Beseitigung von Tieren in einer Geflügelfarm geholfen hätten, in der das H5N1-Virus ausgebrochen war.
Demnach berichteten alle positiv getesteten Arbeiter von einer Bindehautentzündung oder typisch grippalen Symptomen wie Fieber, Schüttelfrost, Husten und Halsschmerzen. Da weitergetestet werde, könnten noch mehr Fälle bekannt werden, hieß es von der Behörde.
Damit handelt es sich laut Behörde um die ersten nachgewiesenen Übertragungen des Virus von Vögeln direkt auf Menschen in den USA seit April 2022. In den vergangenen Monaten waren in den USA vier Vogelgrippefälle bei Menschen nach dem Kontakt mit Milchkühen nachgewiesen worden, einer davon ebenfalls im Bundesstaat Colorado. Das US-Landwirtschaftsministerium vermutete, dass die Kühe sich wiederum bei Wildvögeln infiziert hatten.
Ein CDC-Team sei in Colorado vor Ort. Man werde nun weitere Ermittlungen zu den Ausbrüchen in Geflügel- und Milchbetrieben anstellen, erklärte die Behörde. Nach aktuellem Kenntnisstand bleibe das Risiko für die Bevölkerung gering. Allerdings unterstrichen die Fälle das Ansteckungsrisiko für Menschen, wenn sie mit infizierten Tieren in Berührung gerieten.
Die Vogelgrippe oder aviäre Influenza wird wie die Grippe beim Menschen durch Influenzaviren Typ A hervorgerufen, allerdings durch andere Subtypen. Derzeit grassiert die größte je dokumentierte Vogelgrippewelle, die sich über fast die gesamte Erde erstreckt und auch Europa betrifft (mehr dazu auf Spektrum.de: »Eine Seuche bedroht die globale Artenvielfalt«). Der Erreger befällt vor allem Vögel, wurde aber bereits bei vielen Säugetieren gefunden, darunter Katzen, Bären und Robben.
Infektionen bei Menschen mit der aktuell weltweit kursierenden Variante wurden bisher nur vereinzelt registriert. In der Regel verlaufen sie mild. Gesundheitsexperten warnen aber vor der Gefahr, dass sich das Virus an den Menschen anpasst und dann von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Bereits jetzt entwickeln Hersteller verschiedene Impfstoffe gegen das Virus, um für den Fall der Fälle gewappnet zu sein. Wie sie dabei vorgehen und wo Impfprogramme heute schon sinnvoll sein könnten, erklärte unlängst die Infektiologin Marylyn Addo im Spektrum-Interview. (jad/dpa)
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