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News: UV-Schutzfilter in Tiroler Hochgebirgssee entdeckt

Wissenschaftler haben natürliche UV-Schutzsubstanzen in Organismen aus einem Tiroler Hochgebirgssee entdeckt. Bisher kannte man diesen Sonnenschutz, die sogenannten "Mykosporin-ähnlichen Aminosäuren" oder kurz MAA, nur in marinen Organismen und Pilzen. Im Süßwasser waren die MAA, die im ultravioletten Bereich optimalen Schutz bieten, bislang unbekannt.
Mit der Frage nach der Funktion dieser MAA für Gewässerorganismen haben sich die Wissenschaftler des Instituts für Zoologie und Limnologie der Universität Innsbruck und des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie in Bremen beschäftigt. Hochgebirgsseen sind besonders hoher UV-Strahlung ausgesetzt: erstens ist die Einstrahlung um bis zu 40% höher als in Tallagen, zweitens dringt die Strahlung in klaren Gewässern bis zum Grund, während sie in nährstoff- und humusreichen Seen nur wenige Zentimeter tief eindringt. Organismen in Hochgebirgsseen müssen deshalb besondere Strategien gegen solche -natürlichen – Umweltbelastungen entwickeln.

Bei einer Untersuchung des Gossenköllesees in Kühtai, Tirol, stellte sich heraus, daß nicht nur mikroskopisch kleine Algen (das Phytoplankton), sondern auch auf Steinen sitzende Mikroorganismen (Cyanobakterien) die MAA produzieren. Kleinkrebse, die natürlich auch Schutz vor der ultravioletten Sonnenstrahlung suchen – aber diese MAA nicht selbst herstellen können – nehmen diesen UV-Schutzfilter mit ihrer Nahrung auf. Die Schutzsubstanzen sind für das menschliche Auge unsichtbar, sie absorbieren Strahlung in einem Bereich, den wir optisch nicht mehr wahrnehmen können. Sie müssen deshalb von anderen Substanzen abgetrennt und mit einem UV-empfindlichen Meßgerät analysiert werden.

Die Untersuchungen an dem Tiroler Hochgebirgssee sind aus mindestens zwei Gründen für die Allgemeinheit interessant. Zum einen stellt sich die Frage, ob MAA auch Organismen in Niederungsseen schützen könnten, was angesichts der zunehmenden UV-B-Strahlung, bedingt durch die Abnahme der stratosphärischenOzonschicht, höchst aktuell ist, zum anderen denkt man daran, die MAA als Schutz für uns selbst zu nutzen. In Australien sind bereits erste Versuche mit MAA-Sonnenschutzcremes durchgeführt worden.

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