Nahostkonflikt: Vage Hoffnung auf Grabungs-Frieden in Nahost
Palästinensische und israelische Wissenschaftler nähern sich möglicherweise einem Kompromiss, mit dem Streitereien über archäologische Fundstücke in der Region beigelegt werden könnten. Geht es nach einem außerhalb der Öffentlichkeit in kleinem Kreis von Archäologen entwickelten Plan, so könnten der umstrittene Zugang zu Grabungen in den Palästinensergebieten und in Jerusalem sowie die Besitzverhältnisse von dort ans Licht gebrachten Artefakten in Zukunft vielleicht zufrieden stellend geregelt werden. Voraussetzung bleibe allerdings ein dauerhafter Frieden im Nahen Osten, bemerken Skeptiker.
Seit Jahren ist der Status von Artefakten aus archäologischen Grabungsstätten umstritten, die in den an Israel grenzenden Palästinensergebieten wie dem Westjordanland gefunden werden. Viele Stücke aus den im Sechstagekrieg 1967 besetzten Gebieten waren in Israel gelagert oder ausgestellt worden. Dies war allerdings nie vollständig öffentlich dokumentiert worden. Eine Gruppe von israelischen Archäologen hat die zuständige Antiquitäten-Behörde Israels (IAA) gerichtlich zur Herausgabe von Listen über Ausgrabungen in den besetzten Gebieten verpflichtet.
Anhand dieser Listen und weiterer Daten soll eine Rückführung von Fundstücken durchgeführt werden, so das Arbeitspapier palästinensischer und israelischer Archäologen, das nun einem größeren Gremium von IAA-Mitgliedern und arabischen Archäologen vorgestellt worden ist. Die repatriierten Artefakte sollten in für diesen Zweck gegründete Museen und Ausstellungen in den Palästinensergebieten eingehen.
Des Weiteren schlug die Archäologengruppe eine Kulturdenkmalzone vor, die die Altstadt Jerusalems innerhalb der Grenzen der Kreuzfahrerzeit im 10. Jahrhundert beinhalten soll. Innerhalb dieser Zone sollen archäologische Grabungen vollständig transparent und für alle Interessengruppen zugänglich durchgeführt werden, so die Planvorstellung.
Um archäologische Grabungen oder Renovierungsarbeiten in Jerusalem war in der Vergangenheit häufig Streit entbrannt. Arabische Offizielle hatten zuletzt vor gut einem Jahr israelische Arbeiten am Rande des von den Arabern verwalteten Tempelbergbezirkes heftig kritisiert und Israel vorgeworfen, die heiligen Stätten des Islams bewusst untergraben und schädigen zu wollen. Arabische Archäologen führten dagegen wiederholt nicht neutral dokumentierte Grabungen auf dem Tempelberg durch, der auch dem Judentum als Standort des ehemaligen Tempels heilig ist. Solche Arbeiten sollen in Zukunft nur unter gemeinsamer Überwachung durchgeführt werden.
Viele Archäologen aus Israel und Palästina hatten seit geraumer Zeit nur anonym an der Formulierung des Kompromissvorschlages gearbeitet: Sie fürchteten Racheakte und Diffamierungen von jüdischen beziehungsweise arabischen Hardlinern. Angesichts der Schwierigkeiten bei der Ausarbeitung seien die ersten Reaktionen der Archäologengemeinde nun aber überraschend positiv, meint einer der Mitautoren, David Illan von der Nelson-Glueck-Schule für Biblische Archäologie in Jerusalem. Bislang seinen nur in Detailfragen Änderungswünsche angemeldet worden.
Kritiker geben dem Vorstoß der Archäologen dagegen weniger Chancen, nachdem großangelegte und massiv unterstützte Friedenspläne von internationalen Organisationen, der USA, der EU oder Russlands in den letzten Jahrzehnten stets an der Wirklichkeit des Nahen Ostens gescheitert waren. (jo)
Seit Jahren ist der Status von Artefakten aus archäologischen Grabungsstätten umstritten, die in den an Israel grenzenden Palästinensergebieten wie dem Westjordanland gefunden werden. Viele Stücke aus den im Sechstagekrieg 1967 besetzten Gebieten waren in Israel gelagert oder ausgestellt worden. Dies war allerdings nie vollständig öffentlich dokumentiert worden. Eine Gruppe von israelischen Archäologen hat die zuständige Antiquitäten-Behörde Israels (IAA) gerichtlich zur Herausgabe von Listen über Ausgrabungen in den besetzten Gebieten verpflichtet.
Anhand dieser Listen und weiterer Daten soll eine Rückführung von Fundstücken durchgeführt werden, so das Arbeitspapier palästinensischer und israelischer Archäologen, das nun einem größeren Gremium von IAA-Mitgliedern und arabischen Archäologen vorgestellt worden ist. Die repatriierten Artefakte sollten in für diesen Zweck gegründete Museen und Ausstellungen in den Palästinensergebieten eingehen.
Des Weiteren schlug die Archäologengruppe eine Kulturdenkmalzone vor, die die Altstadt Jerusalems innerhalb der Grenzen der Kreuzfahrerzeit im 10. Jahrhundert beinhalten soll. Innerhalb dieser Zone sollen archäologische Grabungen vollständig transparent und für alle Interessengruppen zugänglich durchgeführt werden, so die Planvorstellung.
Um archäologische Grabungen oder Renovierungsarbeiten in Jerusalem war in der Vergangenheit häufig Streit entbrannt. Arabische Offizielle hatten zuletzt vor gut einem Jahr israelische Arbeiten am Rande des von den Arabern verwalteten Tempelbergbezirkes heftig kritisiert und Israel vorgeworfen, die heiligen Stätten des Islams bewusst untergraben und schädigen zu wollen. Arabische Archäologen führten dagegen wiederholt nicht neutral dokumentierte Grabungen auf dem Tempelberg durch, der auch dem Judentum als Standort des ehemaligen Tempels heilig ist. Solche Arbeiten sollen in Zukunft nur unter gemeinsamer Überwachung durchgeführt werden.
Viele Archäologen aus Israel und Palästina hatten seit geraumer Zeit nur anonym an der Formulierung des Kompromissvorschlages gearbeitet: Sie fürchteten Racheakte und Diffamierungen von jüdischen beziehungsweise arabischen Hardlinern. Angesichts der Schwierigkeiten bei der Ausarbeitung seien die ersten Reaktionen der Archäologengemeinde nun aber überraschend positiv, meint einer der Mitautoren, David Illan von der Nelson-Glueck-Schule für Biblische Archäologie in Jerusalem. Bislang seinen nur in Detailfragen Änderungswünsche angemeldet worden.
Kritiker geben dem Vorstoß der Archäologen dagegen weniger Chancen, nachdem großangelegte und massiv unterstützte Friedenspläne von internationalen Organisationen, der USA, der EU oder Russlands in den letzten Jahrzehnten stets an der Wirklichkeit des Nahen Ostens gescheitert waren. (jo)
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