Artensterben: Dieser Kleinwal stirbt bald aus
Es schwimmen wohl nur noch 30 Kalifornische Schweinswale (Phocoena sinus) – oder Vaquitas – im Golf von Kalifornien. Damit hat sich der Weltbestand dieser Kleinwale verglichen mit der letzten Zählung im Jahr 2015 noch einmal halbiert, wie die Cetacean Specialist Group der Internationalen Naturschutzorganisation (IUCN) in einer Pressemitteilung bekannt gab. Damit könnte die Art schon in den nächsten Wochen oder Monaten aussterben, wenn nicht endlich weit reichende Maßnahmen zu ihrem Schutz ergriffen werden. Bisherige Schätzungen gingen davon aus, dass die Spezies bis 2022 verschwunden sein könnte, doch hat sich der Niedergang wohl noch beschleunigt. Die Vaquitas sind Kollateralschäden bei der Jagd auf Totoabas (Totoaba macdonaldi) – die Schwimmblase dieses ebenfalls bedrohten Fisches ist begehrte Handelsware in China, da ihr zahlreiche heilende Eigenschaften zugesprochen werden. Außerdem werden die Fische illegal wegen ihres Fleisches in die USA exportiert. Die Schweinswale verfangen sich in den dafür ausgelegten Kiemennetzen und ertrinken.
Jagd und Handel auf die Totoabas werden mittlerweile offensichtlich von mafiösen Strukturen dominiert, was es erschwert, Schutzmaßnahmen durchzusetzen. Es ist beispielsweise verboten, im Lebensraum der Vaquitas die gefährlichen Kiemennetze auszubringen, trotzdem wird permanent dagegen verstoßen. Als letzte Hoffnung gilt Meeresbiologen deshalb ein gewagter Plan, die letzten Kalifornischen Schweinswale zu fangen und in einer geschlossenen Einrichtung – beispielsweise einer abgesperrten Bucht – zu schützen und zu vermehren. Speziell trainierte Große Tümmler sollen demnach die scheuen Vaquitas aufspüren und die Fänger zum Ziel führen. Erste Tests im Hafen von San Francisco an Gewöhnlichen Schweinswalen verliefen erfolgreich. Die Zeit läuft jedoch gegen die Vaquitas; jeder Plan zu ihrem Schutz müsse schnell umgesetzt werden, so die IUCN-Gruppe.
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