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Biologie: Vegetarische Spinne

Vegetarische Spinne "Bagheera kiplingi"
Wer schon einmal eine Spinne beobachtetet hat, die eine im Netz baumelnde Fliege langsam einwickelt, um sie später auszusaugen, weiß: Diese Tiere sind Jäger. 40000 Arten gibt es, und sie alle haben es auf fleischliche Nahrung abgesehen. Wirklich alle? Nicht nach den Erkenntnissen, die Christopher Meehan von der Villanova University in Pennsylvania und Kollegen jetzt veröffentlicht haben. Bei Untersuchungen an der zentralamerikanischen Springspinne Bagheera kiplingi konnten die Forscher nachweisen, dass das vermeintliche Raubtier fast nur pflanzliche Nahrung zu sich nimmt – und das freiwillig.

Die Vegetarierin unterwandert eine lang bekannte Symbiose zwischen Akaziensträuchern und Ameisen, welche die Pflanze vor Fraßschädlingen schützen. Belohnt werden die Leibwächter dafür mit Nektar und den so genannten Belt’schen Körperchen, protein- und fettreichen Noppen an den Akazien-Blättern. Daran tut sich auch die Spinne gütlich, allerdings ohne Gegenleistung. Exzellentes Sehvermögen, Schnelligkeit und Intelligenz helfen ihr, nicht von den Streife gehenden Ameisen erwischt zu werden. Auch ihre Nester schützt B. kiplingi vor den Bodyguards der Akazien, indem sie sie möglichst fernab der Patrouillewege baut.

Schon 2001 hatte Eric Olsen die Spinnenart in Costa Rica beobachtet. Dort war die herbivore Ernährung allerdings nicht so ausgeprägt wie bei den Populationen in Mexiko, die Meehan untersuchte. Bei letzteren machen die Belt’schen Körperchen 90 Prozent des Speiseplans aus, wie Feld-Beobachtungen und chemische Analysen ergaben. Der Vorteil dieser Ernährung ist, dass die Körperchen das ganze Jahr über zur Verfügung stehen und dass die Ameisen außer den Sträuchern ungewollt auch die Spinnen schützen, indem sie deren Fressfeinde gleich mit fernhalten.

Julia Eder

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